Schöne neue Medien-Welt
Denk Positiv!
Nachdem in den Medien in den 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts
das
Negative und der Wunsch nach Veränderung im Vordergrund stand,
begann in den
80ern und 90ern (nicht zufällig
zeitgleich mit
dem Aufpumpen der Finanzblase, der Vergabe falscher Kredite) der Umschwung:
Nur noch das
Positive war wichtig.
Mehr noch:
An Allem war Alles nur positiv zu
sehen.
Besser noch:
Alle vielversprechende war euphorisch zu
begrüßen. Dabei ist die
Euphorie, medizinisch gesehen,
der irrational
aufblühende Zustand kurz vor dem Exitus.
Diese neue Masche, die zuerst in der
Vermarktung der eigenen Produkte
auftrat, dann in der
Vermarktung des eigenen Tuns, dann in der
Vermarktung des eigenen Selbst, wurde zum Leitbild der Medien, als
die Menschen begriffen hatten, daß sie damit Geld machen konnten -
im hier besprochenen Sinne, nämlich durch Vergabe von Kredit, also von
Vertrauen auf Versprechungen.
Wie ein
Unternehmer
bekannte, war spätestes seit Anfang dieses Jahrtausends öffentlich
bekannt (und intern allen Beteiligten natürlich schon viel länger),
daß nur noch zwei Prozent der täglichen Devisentransaktion von
zwei Billionen US-Dollar durch einen realen Austausch von Gütern gedeckt
war, daß die Geldschöpfung allein aus der Kreditvergabe der privaten
Banken hervorging, und daß die regelmäßigen G7- bzw. G8-
Treffen letztlich nur dem Versuch dienten
"
die Jonglierbälle in der Luft zu
halten"; und daß dies eines Tages nicht mehr zu schaffen sein
würde.
Doch so wie Geld durch Kredit-Vergabe aus dem Nichts geschaffen werden kann
(und wird), kann Geld genauso durch Kredit-Vernichtung wieder im Nichts
verschwinden. Es hat was von Quantenphysik an sich. Und wie jemand es sagte,
zur Lösung der Krise müßte man vor allen die bestehenden,
aber außer Kraft gesetzten Regeln wieder in Kraft setzen - allerdings
mit einer kompetenten internationalen Überwachungsinstitution. Nur -
wer will das schon.
Unschöne Begleiterscheinungen wurden medial unter den Teppich gekehrt,
selbst wenn sie 10:1 oder 100:1 überwogen - sie wurden einfach nicht
mehr erwähnt. Kamen sie doch versehentlich zur Sprache, dann gaben die
Menschen der Sache schnell einen "
Spin", so der Fachbegriff; eine
Dreh, und wenn es sich um die eigenen Sachen handelte, ins
Positive.
Früher, zu anderen Zeiten noch, nannte man das: Propaganda. Endlose
Werbung, endloses Schönreden des eigenen Tuns: Woher kennen wir das
bloß noch, in anderen Bereichen? Ach, da war doch
was...
damals...
Das Resultat ist nach dreißig Jahren eine
völlige Verblödung
und Hilflosigkeit aller Beteiligten.
Wuff.
Antwortete
Erich
Kästner noch auf die aggressive Frage: "
Wo bleibt denn da das
Positive?" Ein knurriges "
Ja, weiß der Teufel, wo das
bleibt!", so antworteten die modernen Medienarbeiter: Ihr wollt das Positive
sehen? Kein Problem, wir können liefern!
Anything, anytime, anywhere!
- Wie es schon angeblich die CIA 1970 in Vietnam sagte.
Wie war das möglich? Von gestern trennt uns schließlich
kein
Abgrund, sondern die veränderte Lage: Auf Grund des sprudelnden
Erdöls wurden Speicher- Transport- und Übertragungskapazitäten
so billig wie noch nie. Das fing schon mit dem Papier an; einen Wald zu
fällen und zu Papier zu verarbeiten geht heute maschinell und in rasender
Geschwindigkeit. Gleichzeitig wurde Lagerkapazität - bedingt durch den
wachsenden Platzbedarf der Menschheit und angeheizt durch Spekulation und
kriminelle Höherbewertung - immer teuerer. Denn das ist doch das
schöne bei einer
positiven
Verstärkung: sie verstärkt sich selbst, bis sie das
Aufnahmevermögen der Umgebung oder das die Leistungsgrenze des eigenen
Systems erreicht oder sprengt. Nur der negative Regelkreis reguliert sich
selbst.
Also lagerte man die in immer größeren Mengen hergestellte und
transportierte Ware - und Information - beim Kunden aus. Übrigens auch
die Dienstleistung - deshalb muß der Kunde alles selbst machen. Weil
er es ja nun kann.
Es fehlte dadurch der Druck über die Finanzen, sich auf das Wesentliche
zu beschränken. Die Auslese erfolgte nun über die Quantität
und nicht mehr über die Qualität. Mehr bedeutete besser. Kein Mensch
kauft zehn Seiten bedrucktes Papier, wenn er für den selben Preis zwanzig
bekommen kann; das ist zwar dumm, aber leider wahr. Es geht auch nicht anders:
das, was vorher auf zehn Seiten stand, ist nun auf zwanzig verteilt; kauft
er nun zehn, kriegt er nur die Hälfte von dem, was er vorher hatte.
Das geht nach dem
Kartoffeltheorem.
Auch das ist Inflation.
Die nun vorhandenen Speicher- und Übertragungskapazitäten mußten
so billig wie möglich gefüllt werden, und das ging nur über
Fremdfinanzierung - also über Reklame, welche die Abnehmer von Waren
und Dienstleistungen bezahlten (nicht unbedingt der zuvor beworbenen). Wie
ein Werbefachmann sagte, hat ein durchschnittlicher Supermarkt 50.000 Produkte
in den Regalen, wovon maximal 50 beworben werden - und 15 pro Kunden verkauft.
Eigentlich gibt es angesichts dessen nicht zu viel Werbung, sondern zu wenig.
Denn wer wählt nach welchen Kriterien aus, für welches Produkt
geworben wird, und für welches nicht? Oder ist das egal - es muß
nur für genügend, aber beliebige Produkte geworben werden? Es ist
den Menschen wohl egal, was die Leute ihnen abkaufen, Hauptsache, sie kaufen
es ihnen ab.
Auch hier wendet sich das Blatt bereits in Richtung Quantität: die Unmengen
von billiger Speicher- und Übertragungskapazitäten müssen
mit Unmengen von bezahlter Werbung gefüllt werden. Sonst bleibt etwas
leer- und das wird angeblich teuer. O
Horror
Vacui.
Andererseits gibt es keinen prinzipiellen Unterschied zwischen Werbung und
dem, was die Menschen
SPAM nennen
- aus Sicht der Empfänger stiehlt sie ihnen die Zeit. Aber auch
Zeit
ist billig geworden - bis zur Wertlosigkeit. Also schlägt man sie
gemeinsam mit dem Konsumenten mit Werbung und aufregenden Geschichten über
Nichtigkeiten tot. Und Märchen über Geld, wie es still vor sich
hin arbeitet und sich dabei auch noch vermehrt.
Der Engpaß ist nun nicht mehr die Speicher- und
Übertragungskapazität, sondern, die Auf- und Abnahmekapazität
der Menschen, die aus natürlichen Gründen - und auch aus
philosophischen Gründen - nicht weiter erhöht werden kann. Sie
wird völlig überladen; das führt zu geistiger Verstopfung
und irrationalem Verhalten.
Mehr als sein gesamtes Geld ausgeben und sich dann bis an die Grenze verschulden
kann ein Mensch nicht.
Wuff.
Es gibt jedoch, wie immer, Auswege aus dem Dilemma.
Erstens: Man könnte die Überkapazitäten schon
am Eingang zerstören - mit Spamfiltern oder ähnlichen Vorkehrungen,
die 80-90% der gesendeten Information vor dem Erreichen des Verbrauchers
vernichten. Oder sie gar nicht erst senden.
DAS wäre positiv.
So stellte ein öffentlich-rechtlicher Dudelfunk angesichts der
offensichtlich werdenden Finanzkrise seine halbstündigen
Börsennachrichten ohne jede Ankündigung oder Begründung ein.
Man wollte sich wohl nicht die Blöße geben, zu der Katastrophe
mit randomisierten Kursnachrichten beigetragen zu haben, und irgend ein
Entscheider sprach wohl das Machtwort. Alles in allem setzte man wohl auf
das noch zu besprechende kurze Gedächtnis der Menschen:
Wenn man
sich jetzt davonschleiche, würde sich niemand daran erinnern, daß
man am Tatort gewesen war.
Dann schien es, als ob die Krise vorüber gehen würde.
Die
Börsen stiegen wieder! Im zweistelligen Bereich! So wurde freudetrunken
glucksend vermeldet. Man hatte noch etwas gefunden, was man ins Feuer werfen
konnte.
Prompt setzten die halbstündigen Börsennachrichten wieder ein;
wer nach den Nachrichten noch den Wetterbericht hören wollte oder nicht
schnell genug an den Schalter kam, mußte sich wieder zwangsweise durch
diesen Müll hören. Zeitgleich und schlagartig flossen die
Briefkästen wieder über von Kreditangeboten, bezahlt aus den
Steuergeldern des künftigen Kreditnehmers.
Recycling money. Jemanden
dazu zu bringen, sich selbst Geld zu leihen und dieses dann einem anderen
zurückzahlen zu müssen,
das ist die Kunst.
Dann stellte sich heraus, daß es wohl doch nicht so einfach sein
würde wie in früheren "Schwierigkeiten" des DAX.
Also stellten die Sender die halbstündigen
"
Börsennachrichten" sang- und klanglos wieder ein. Bis heute
vermißt sie keiner. Ja, sie können sich kaum daran erinnern, daß
es sie mal gegeben hat - so sinnlos waren sie. Und es ist den Menschen so
viel wohler dabei. Große Verluste entstanden den Sendern (oder den
Zuhörern gar) wohl nicht; wohl aber den Aktienverkäufern und Jahrmarkt-
Schreiern, die diese Nachrichten lanciert hatten. Doch ein geträllertes
Liedchen mehr hier, eine blöde Beliebigkeitsnachricht mehr dort, und
die entsetzlich fordernde Sendezeit war für's Erste gestopft.
Obwohl: Bei Lichte betrachtet stellten sie den Börsenbericht
ja just in dem in dem Moment ein, in dem er nun für alle wirklich
interessant geworden wäre - und nicht wie zuvor für niemanden,
außer um durch diese Art von Frontberichterstattung irrational Angst,
Schrecken und wilde Hoffnung zu verbreiten. Da scheint die selbe
Kundenverachtung, Niedertracht und Gemeinheit am Werke wie zuvor, nur diesmal
umgekehrt; denn Berichte über Dinge, die geschehen SIND, nützen
an der Börse niemandem - außer dem Berichtenden.
|
B-BL BL BL BL BL BL
BL BLP BLI... |
Auch sie dienten freilich dazu, Zeit, freie Übertragungskapazitäten
und Stille mit
irgend etwasem zu füllen.
Wir brauchen Inhalt,
Inhalt, Inhalt!! Und zwar beliebigen. Stille
läßt sich nicht verkaufen. Oder doch?
Die ebenfalls aus purer Niedertracht zwischen Nachrichten und Wetter plazierten,
beliebten und ebenso sinnfreien "
Verkehrsmeldungen aus aller Welt"
ließen sich genauso einsparen. Untersuchungen haben nämlich ergeben,
daß am schnellsten zum Ziel kommt, wer während der Fahrt sein
Autoradio abschaltet und die "
Verkehrsnachrichten" konsequent
ignoriert.
Kundenfreundlichkeit sieht dagegen anders aus: auf den Punkt genau (und nicht
irgendwann beim Umschalten zwischen zwei Werbeblöcken) die Nachrichten
und den Wetterbericht, danach alles andere. Wer will, kann ja abschalten.
Doch es gilt:
DU DARFST NICHT ABSCHALTEN!
(George Orwell,
1984).
Und natürlich:
Ich bin Der Herr Dein
Sender; Du sollst keinen anderen Sender neben mir hören. Denn Ich brauche
die Reklamekunden.
Es geht um's Prinzip.
Die Menge an Nachrichten wird nämlich der Aufnahmekapazität des
Hörers angepasst - und nicht etwa umgekehrt wie bei den Verkehrsnachrichten.
Denn dort, wie ein Verkehrsredakteur unlängst erzählte, ist man
seit einiger Zeit gezwungen, jede Meldung zu senden, unabhängig von
ihren Wahrheitsgehalt; und zwar ungeprüft, und sei sie noch so albern
oder unwahrscheinlich - zur Gefahrenabwehr. Sie KÖNNTE ja stimmen.
Was natürlich die Leute dazu bringt, per Handy fiktive Gefahren zu melden,
um sich eine Jux daraus zu machen und einmal im Radio erwähnt zu werden
- und die Polizei, diese jedesmal zu kontrollieren. Und die Redaktionen,
die Gefahrenmeldung wieder zurückzunehmen - Wuff!
Wieder Sendezeit
gefüllt!
Doch so ist das Ergebnis einer geistloser Zwangshandlung: sie läßt
sich manipulieren und ausnutzen.
Stille läßt die Leute
zum Nachdenken kommen. Jeder Krieg ist Lärm; das besondere am Frieden
sei die plötzliche Stille gewesen, so sagten die Menschen nach dem Zweiten
Weltkrieg.
Hoffnung keimt auf. Hoffnung auf ein öffentlich bezahltes Radioprogramm,
sinnvoll und nicht sinnfrei.
Zweitens: man könnte die der beworbenen Waren &
Dienstleistungen abrufen bzw. Vernichten, ebenfalls bevor sie den Verbraucher
erreichen. Dieser Weg ist die Zukunft.
Denn ist einmal alles verbrannt, setzt
ewige
Dunkelheit ein.
Wuff.
Das es auch anders geht, zeigen wenige Juwelen, von Nachrichtenagenturen
auf Dünndruck konzentrierte zusammengefaßte Depeschen über
das, was in der Welt geschieht, die 1 x im Monat per Flugzeug an
ausgewählte Abonnenten in den entlegenen Winkeln dieser Welt verteilt
werden.
Und in den entlegenen Winkeln dieser Welt befinden sich Menschen, die zwar
keinen Geld haben, aber auch keine Ware.
Die Krise ist 30 Jahre alt
Die neoliberale Deregulierungspolitik und Globalisierung
(Ent-Regionalisierung) der Weltwirtschaft seit 1978 war bereits der Versuch,
eine sich anbahnende verfahrene finanzielle Situation mit Überschuldung
und
Über-Liquidierung
weiter in Gang zu halten.
Es erinnert an die Methode, Termine (meistens auf internationalen Konferenzen)
durch physisches Anhalten der Konferenz-Uhr einzuhalten, in dem die Menschen
darauf verweisen, daß sie ja noch nicht 0 Uhr anzeigt, während
es in der Realität und auf den Armbanduhren der Delegierten bereits
5 Uhr morgens ist.
Und noch etwas anderes neben der
Zeit
wurde billig und damit wertlos:
Geld.
Das blieb nicht ohne Wirkung. Dem Regenten
Ronald
Reagan gelang es in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts mit
Hilfe der vom künstlich billig gehaltenen Öl aufgeheizten Wirtschaft
und Rüstung seinen Gegner, die Sowjetunion, in den Bankrott zu treiben
- ohne einen direkten militärischen Angriff. Es waren 8 Jahre großer
Gefahr, aber ohne größeren militärischen Konflikt - aber
natürlich viele kleinen, wie die Operetten-Invasion von Grenada und
die Finanzierung von Osama bin Laden und seiner Leute gegen die Sowjetunion
in Afghanistan. Andere Diktatoren im Hinterhof, wie Noriega, wurden mit Rockmusik
zur Aufgabe gezwungen.
Im Grunde hat die Finanzkrise tatsächlich vor 20 Jahren ihr erstes Opfer
gefordert- den Ostblock. Wenn das ihr Ziel war, dann hat man nur vergessen
die Kriegsökonomie wieder auf Frieden umzustellen - oder man war nicht
mehr in der Lage dazu. Nach diesem Wirtschaftskrieg lagen überall noch
finanzielle Minen und Zeitzünder- Bomben herum, Geld, echtes wie falsches,
mit dem das eigene und fremde Systeme, auch kommunistische, korrumpiert worden
waren. Und wie nach jedem Krieg begannen die Kriegsgewinnler,
Lagerplünderer und Munitionssammler dieses Geld einzusammeln und zu
privatisieren. Man kennt das ja. Und nun gibt es überall noch finanzielle
Minenfelder, die nicht betreten werden dürfen und die auch jetzt noch
hochgehen, wenn man das tut. Es kommt die
Böse Bank zum
aufräumen.
Einer, der das bereits vor Jahrzehnten deutlich ausdrückte, war
Josef
Beuys:
Überall gäbe es Nester von Geld, welche die Menschen
aufstechen müßten, bevor sie Schaden anrichten.
Wie recht er hatte.
Vor Allem bedeutet "
Globalisierung" natürlich
Weltherrschaft -
und das Zusammenschütten der kleinen Geldhäuflein,
Vermögen und Staatsgelder dieser Welt zu einem
einzigen,
riesigen,
gigantischen Geldhaufen,
an dessen Spitze man sich als Globalist setzen kann,
und damit automatisch reicher und mächtiger ist als
alle anderen Menschen oder Staaten, und deren popeligen
Gesetzen und Ansichten nicht mehr unterworfen
- Wuff. Sie geben es ja offen zu.
^ + ^ + ^ =
^
Denn damit kontrolliert man
sämtliche Schulden dieser Welt,
und kann sie einfordern - oder bei Wohlverhalten auch nicht.
Man kann nicht nur einzelne Mörder dingen,
sondern ganze Armeen und Söldnerheere.
So sieht es aus. Wer macht da mit?
Jeder.
Schon aus Furcht.
Noch heute fragen Börsenhändler ganz offen und ärgerlich im
Fernsehen: "
Warum rückt die Regierung nicht einfach das Geld
raus!?" - Geld, das, wie die Menschen es auch drehen und wenden, ja durch
zwangsweise oder freiwillig erbrachte Steuern eingetrieben wurde - und zwar
an Leute, die ihre Waren und Dienstleistungen nicht mehr verkaufen können,
weil ausgerechnet die besteuerten sie nicht mehr kaufen wollen oder können.
Oder eben auf Kredit.
Wörtlich.
Die Regierungen sollen ihnen also das Geld nachdrucken, daß sie sich
selbst mit ihren Luftgeschäften in ihre Bücher geschrieben haben.
Haften tun dann die Bürger in ihrer Gesamtheit. Öffentliche
Staatsschulden sind gemeinsame Schulden. In anderen Worten:
"
Wir werden weitermachen wie bisher. Was
werft ihr uns eigentlich vor? Es tut uns fast schon leid, wie blöd ihr
seid. Aber eben nur fast. Her mit dem Geld. Es ist bei uns in den besten
Händen, nachdem wir uns gegenseitig nichts mehr leihen. Packt es, Jungs!
Und Schnauze halten."
Die Menschen opfern dem
Drachen eine
Jungfrau nach der anderen,
damit er nicht kommt und sie alle
auffrisst. Und die Hohepriester dieses Tabus, bei denen die Jungfrauen
letztendlich landen, sagen: ja, auch wir machen Fehler. Daß es gerade
das gegenseitige Leihen war, daß diese Unmenge an Falschgeld hervorbrachte,
gehört ebenso zum Tabu, wie die Beteiligung der Regierungen daran. Sie
füttern das Monster, statt es zu töten. Damit es
sie nicht tötet.
Wuff.
Damit das klar ist:
In einer globalisierten Wirtschaft ist es
vollkommen gleichgültig,
wo sich auf dem Globus die Produktionsanlagen befinden:
Sie emittieren ihre Abgase immer in
die selbe globale Atmosphäre
hinein, und ihre sonstigen Abfälle in die selben Meere. Wuff.
Zwar war das
in dieser Hinsicht schon immer gleichgültig; nur
seitdem Produkte zwar
regional, aber für einen
globalen Markt hergestellt werden,
nutzt es gar nichts,
diese
regionalen Produktionsanlagen an einem Standort zu schließen,
um die Emissionen
global zu reduzieren;
sie werden schlicht an einem anderen Standort wieder aufgebaut
(oder sogar dort hin transportiert), um dort erneut die Produktion aufzunehmen;
und das häufig zu weit schlechteren Bedingungen. Ganz einfach,
weil Menschen diese Produkte haben wollen. Und zwar
weltweit. Wuff.
Und bei einer, wie inzwischen häufig, kleinteilig über den Globus verteilten
Produktion ist da sowieso nichts zu machen.
Solange es also immer
mehr Menschen gibt, wird auch die Nachfrage
nach
immer mehr Produkten steigen, und damit
immer mehr
Emissionen verursacht werden; und sei es auch nur in der Landwirtschaft.
Gnadenlos. Wuff. Das nennt man "
Wachstum".
Um Emissionen
global zu reduzieren, muß man also
nicht die regionale Produktion,
sondern
den globalen Markt verbieten. Viel Spaß dabei.
Es kann sogar im Gegenteil so weit kommen,
daß Menschen einander mit Waffengewalt zwingen,
umweltschädliche Produktionsanlagen wieder zu eröffnen,
weil sie auf deren Produkte angewiesen sind,
oder diese schlicht haben wollen. Sklavenarbeit also.
Nun, das wäre ja nun auch nichts Neues;
so läuft das in vielen Ecken ja jetzt schon.
Wuff.
|
Zusammenbruch der
Population (Bei Hefegärung) |
Finanz- und andere Krisen entstehen
durch Schönrechnen - und Schönreden. Das
Ersticken
am eigenen Abfall - hier an den eigenen Schulden - beginnt in jedem System
erst langsam; es wird dann immer schneller, bis es recht plötzlich zum
stehen kommt. Es ist wie bei der Produktion von Alkohol durch Hefebakterien.
Irgendwann bleibt sie stehen, weil die Konzentration des selbst produzierten
Alkohols die Hefe erstickt. Eine weitere Konzentration läßt sich
dann nur noch mit Gewalt erreichen, dem Brennen.
Dagegen fragt das
negative Denken nicht:
Wo sind die
Arbeitsplätze hin, wo ist das Geld hin? Sondern es fragt:
Wo
waren sie her? DA kann die Menschheit suchen gehen. Nicht im Abgrund;
an der Quelle.
Diese Kurve nennt man übrigens heute
"
Seneca-Kurve"
- nach dem
Römischen
Staatsmann.
Schöne neue Reklame- Welt
Blättern sich die Menschen durch ein beliebiges Magazin, oder stellen
die Fernbedienung auf "
Automatik" - oder öffnen sie eine beliebiges
mit Werbung überladenes Internetportal - dann zeigt sich eine heile,
dynamische Welt des andauernden, schnellen, kurzfristigen Konsums und der
schnellen Lösung komplexer Probleme. Über Inhalte wird darin nicht
mehr berichtet, sondern darüber, daß jemand "
gewonnen"
hat. Na ja und? Das ist fast unvermeidlich; einer oder eine tut das fast
immer. Wer oder was warum dabei auf der Strecke geblieben ist, wird nicht
beachtet - oder maßlos aufgebläht. Das Schlimme ist, daß,
wenn nun etwas schiefgeht, die Öffentlichkeit hilflos ist, weil sie
die Umstände des Fehlers nicht kennt.
A (W) = ungleich (W): Die Abbildung der Wirklichkeit ist nicht die
Wirklichkeit selbst.
Das trifft sich gut, wenn die Menschen sich untereinander Märchen
erzählen wollen. Normalerweise nennen die Menschen das Betrug; an der
Börse, dem Umschlagplatz für das irrealste aller Produkte,
nämlich Geld, nennen sogenannte Insider es genauer "
einvernehmlichen
gegenseitigen Betrug" - bei dem es eine Menge Gewinner gibt, und eine
noch viel größere Menge an Verlierern. Möglichst unter den
Unbeteiligten. "
Opfer" wurde zum Schimpfwort, wie jedes positivistische
Wort. Gleichzeitig wurden möglichst viele Menschen in den Dienst der
"
Finanzdienstleister" eingebunden; und das ebenfalls seit dreißig
Jahren. Jeder Mensch hat so einen in seinem Bekanntenkreis.
Denn ein Verbrechen, an dem genügend Menschen sich beteiligt haben,
kann nicht mehr bestraft werden - es sprengt die Möglichkeit des
Strafverfolgungssystems; so sagte es ein US-Amerikanischer
Behördenmitarbeiter, der feststellen mußte, daß allein in
seinem Zuständigkeitsbereich Zehntausende sich daran beteiligt hatten,
Bewertungen für Grundstücke betrügerisch in die Höhe
zu schreiben und zu treiben - entgegen der bestehenden Gesetze.
Eine weiter sprachliche Auswirkung des "
Spin" ist, daß kein
Mensch mehr andere um Verzeihung
bitten muß; nein, er entschuldigt
sich. Und damit ist es dann getan. Ein hochmütiger Kurzschluß;
der Täter entscheidet selbst. Der Verletzte oder Beleidigte ist Staffage,
nicht mehr Subjekt im medialen Geschehen. Und wer es wagt, Negatives zu benennen,
wird exkommuniziert - mit allen daraus folgenden Konsequenzen.
Die Menschen sind nun einmal, wie alle Lebewesen, auf den äußeren
Anschein angewiesen, um die Welt überhaupt erkennen zu können.
Der Schein verdeckt aber das Sein, wie die Haut die Eingeweide. Das Schlimme
an den hier beschriebene Zustände ist, daß es sich um eine von
Menschen zur Täuschung von Menschen gemachte Scheinwelt handelt. Und
nur Menschen werden von Worten getäuscht.
Finanzen, Erdöllager,
Meereshöhe, Viren und Bakterien, um nur einige zu nennen, werden es
nicht.
Das Erstaunen ist groß.
Hinzu kommt: Seit Erwerb der Abstraktion und der Sprache haben
die Menschen eine sehr selektive Wahrnehmung entwickelt - und ein extrem
kurzes Gedächtnis. Nie erinnern sie sich daran, daß ihnen etwas
schon einmal passiert ist - und davor bereits schon einmal; es ist wie in
der Beschreibung der professionellen Spieler im Saloon, die sich gegenseitig
gewinnen lassen, um die bereits abgezockten abzulenken und ihnen "
neue
Chancen und Perspektiven" zu eröffnen, während der Abzocker
im Nebenzimmer bereits mit dem Besitzer abrechnet.
Sie wollen sich nicht erinnern, das widerspräche dem positiven Denken.
Das nächste Mal kann es ja gut gehen.
Aber eine Motte, die immer
wieder gegen die Lampe fliegt, nennen sie blöd.
Zudem verwechseln die Menschen Worte mit Wirklichkeit und vertragen
die Wahrheit nicht:
"
Das sind nur
Peanuts"
war angesichts der finanziellen Dimensionen vollkommen korrekt und human,
das
"
Sozialverträgliche
Frühableben" ebenso und überdies sarkastisch
gemeint.
Die Menschen jedoch hörten nur die
Worte - und bekamen Angst
oder waren beleidigt.
Vor allem diejenigen, die es nichts anging.
Vorurteile überall.
Ein Tier würde nicht werten, sondern prüfen.
Wuff.