Donnerstag, 13. August 2009

Die Medien und kein Ende



I DON'T WISH TO NOW THAT!


(The Goonshow)

"Where is the wisdom we lost in knowledge, and where is the knowledge we lost in information?"

(T. S. Eliot)

"Where is the information we lost in communication?"

(Thomas Hoof)


Der Schutz vor Information wird richtig teuer.


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Doch es gibt auch noch Vernünftiges zu hören.
Der alte unbestechliche Marcel Reich-Ranicki
tobt:

Dath Fernthehen theigt Blödthinn!


Und Recht hat er!

Haben Thie Marthel "Jopi II" Reich-Ranicki und Thomath "Tommy" Gottthchalk im ThetDF gethehen? Ja, dath war der Beweith: Bücher füllen den Geitht, auch noch mit Ende 80, dath Fernthehen aber lutthch auth und hinterlätht bei Thuthchauern UND Machern leere, authgebrannte Thombie-Hüllen, die in einer Art Bulimie, Würgereflex - oder wie thie bei der Bundethwehr thagten, Kackreith - konvulthiv verthuchen, ihren Mitht irgendwie loththuwerden und mit Preithen thu parfümieren.

Nicht nur, wie MRR leider völlig unbemerkt bemerkte, mit völlig beliebigen Begründungen, thondern, wie TG vorführte, mit einer Hartnäckigkeit, die an windige Bankverkäufer erinnert - und dath wohl auth dem gleichen Grund: er muth alle "Preithe" (erinnert thtark an die "Preithe" in unseren Briefkathten, im Internet oder am Telefon: "Gratuliere! Thie haben gewonnen! Kein Thcherth!") an den Mann bringen, thontht geht ihm die Prämie verloren. Mindethten drei- oder viermal hat TG verthucht, irgend einen Dreh thu finden, MRR irgendwie dathu thu bringen, den thoeben erfundenen Plathtik-"Preith" doch noch anthunehmen: Er legte noch dath drauf, dann noch dath, dann noch dath, dann noch dath dathu. Alleth muth rauth! Nichtth thu machen mit MRR. Verthweiflung. Wath nun? Wir müththen doch immer neue Preithe, "Produkte" erfinden, um thie dem Volk aufthudrücken, denn wir leben doch davon, dath wir unth thtändig gegentheitig auf immer neuen "Eventth" feiern! Man hat gemerkt: Dath Fernthehen hat gar keinen Platth für nicht aktheptierte Preithe. Thie thtören. Theit itht Geld!

Für den, der's verpatht hat: Hier auf dem neuen Dienst YouTube

Und wer's nachlesen will: Beschrieben schon 1958 für das Radio von Heinrich Böll in "Doktor Murkes gesammeltes Schweigen"

Übrigens, noch zu MRR: das sollte keine Beleidigung sein. Alles lispelt neuerdings. Wie die Geschichte zeigt, fängt jede - zumindest jede europäische - Gesellschaft auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung an zu lispeln und hört damit bis zum Untergang nicht mehr auf. Das galt für Spanien und England und selbstverständlich auch für das Römische Reich. Womit geklärt wäre, das "Cicero" wahrscheinlich weder "Zizero" noch "Kikero" ausgesprochen wurde, sondern wahrscheinlich "Thithero".

Hinzu kommt ein Lispeln durch Kompression und elektronische Verstärkung.

Neben einer, und jetzt kommt die Beleidigung mit Absicht, völligen Veralberung der Sprache. Was haben wir uns über des postfeudalistische Theater in Japan lustig gemacht, mein Herrscher und ich, und nun trifft es uns selbst...

Durch die affektierte Sprache und Betonung - das Satzende wird sprachlich; abgetrennt - wird das; nebensächliche, die; Eigenschaft oder das Verb; betont. Das Hauptwort, die Sache, um die es eigentlich geht, die eigentlich im Gedächtnis bleiben sollte, wird; vernachlässigt. Das lehren die auf irgendwelchen; Seminaren. Früher hätte es geheißen: Der Minister hat das Wort ergriffen. Jetzt heißt es:  

Der Minister hat das Wort; ergriffen. Das! Sind die Themen das Tages. Als der Kran-- umkippte, fiel er; um.

Was soll der Hörer daraus schließen?



Und in der Werbung? Dort wird alles günsti- gahhh statt günstiger: Der Minister hat das Wort ergriffhääähhhn. Künstliche Spannung ist wie Kunstdünger: sie bläht Wertloses künstlich auf. Und wahrscheinlich muß unsereins in beiden Fällen darauf warten, daß das Öl teuerer wird, damit dieser Unsinn endlich aufhört. Wuff. Denn wenn erst einmal wieder wichtige Nachrichten im Umlauf sind, werden die Menschen solche Sprecher steinigen - wegen der Verschwendung ihrer nun wieder wertvoll gewordenen Zeit.

Seht ihr, da gehört es hin.

Das ist auch so eine Kreditblase: Es wird bei künstlicher Spannung wie bei Kunstdünger mehr versprochen als gehalten werden kann.

Oberschichts-Fernsehen?


Es heißt "Unterschichts-Fernsehen", weil die Oberschicht nicht fern sieht. Das hat sie nicht nötig. Sie sieht ja nah. Fernsehen tut nur die konsumierende Unterschicht. Dafür ist es ja da. Das Fernsehen. Um den Konsum anzuregen und, falls nötig, die Geldausgaben umzulenken und zu steuern. Mehr nicht. Die Oberschicht informiert sich auch nicht aus dem Fernsehen, das hat sie ebenfalls nicht nötig. Sie hat andere Informationsquellen -nein, nicht das Internet, Wuff kicher; sondern sich selbst. Die Eliten erkennt man am Fernseh-Verbot für ihre Kinder und deren Betreuung rund um die Uhr.

Denn was dort und im Radio gesendet wird, grenzt manchmal an Gehirnwäsche. Schnitzeljagden und Gewinnspiele für die Verlierer der Gesellschaft, damit sie sich auch mal wichtig fühlen. (Kann ich lesen? Nein.)

Kindisch und trivial, wird gleichzeitig für den Kindergarten (schnelle und zappelige, mit schrillem Lärm unterlegte Wiederholungen) und das Altersheim produziert (langsame, wiederholte Erklärungen dessen, was da zu sehen und zu hören ist). Beides soll die Zielgruppe am Denken hindern, in dem man ihnen das netterweise abnimmt.

Und so billig...

Zwar werden ständig und überall randomisiert Meinungen abgefragt, aber nur, um die Wirksamkeit der Gehirnwäsche zu überprüfen. Fakten gibt es wenige, Meinungen viel, umsonst und gelten tun sie auch immer. Da kann man nicht sehr viel falsch machen. Was für eine Faulheit! Aber die Menge macht's.

Erst versuchen die Menschen über die Medien andere Menschen durch hysterische Berichterstattung hysterisch zu machen, dann berichten sie darüber, wie diese Menschen durch hysterische Berichterstattung hysterisch gemacht wurden. Und schon ist es eien Nachricht, eien Information, wovon es gar nciht genug geben kann. Ein Kasperlespiel mit echten Waffen. Und dann beschweren sie sich darüber, zu recht, daß ihre Arbeit immer mehr eingeschränkt wird. Ihre Arbeit klärt ja kaum noch auf, sondern lähmt und macht verrückt. Sie arbeiten eben nicht mehr an der Berichterstattung von Ereignissen, sondern an deren Erzeugung. Das macht es leichter, sie zu verbieten... Skandalisieren statt Aufklären.

Vielleicht kommt nach dem Zeitalter der inzwischen ausgezuzzelten und leergekauten "Aufklärung" nun das aufregende Zeitalter der "Skandalisierung" oder, etwas neutraler benannt, das Zeitalter der "Dramatisierung". Das hat allerdings bereits so etwa zu meiner Zeit angefangen, mit der berühmten Hunnenrede meines sägenden Herrchens.

Und heute? Typen latschen auf der Bühne des Geschehens herum und feuern Batterien von automatischen Kameras ab. Sie werden teil des Ereignisses. Dazu braucht es keine Menschen, Überwachungskameras erfüllten den selben Zweck - so sollte man meinen. Nur: Es ist wie früher, als sich schnaufende Menschen die Gesichter an irgendwelchen Schaufenstern platt drückten. Mehr nicht. Also werden die Kameraträger von anderen Kameraträgern beim Kameratragen gefilmt. Von Hinten, von der Seite, von Vorne und von Oben. Manchmal sogar von Unten, wenn man zu den Unterlegenen gehört. Das Ereignis selbst ist nicht zu sehen, aber das ist nicht so wichtig. Wichtig ist das Filmen des Filmen des unsichtbaren Ereignisses. Irgend etwas muß man ja zeigen in der ganzen Verzweiflung.

Seht, dieses Ereignis ist wichtig, denn Andere filmen es.

Personenkult? Ereigniskult!


Mit den Flowerpornoes und mit dem Aufkommen immer besserer Kameras wunden erst Blumenpornos, dann Windmühlen- und Hamsterpornos in rauhen Mengen auf Wandkalender gedruckt, und, nachdem das bewegte Bild technisch genügend nachgeholt hat, - gibt es Nachrichtenpornos.

Oh, Sehet den Verzweifelten! Seht seine Tränen! In Großaufnahme! Höret seine Klage! Für jene, die es dennoch nicht verstanden haben: Es ist für ihn schier nicht zu ertragen!

Es ist eine uralte bekannte Tatsache, daß sich Menschen, wenn sie sich existentieller Bedrohung ausgesetzt sehen, dazu neigen, wegzusehen oder die Situation nicht mehr ernst nehmen zu wollen. Du bist im Krieg und fürchtest um dein Leben? Duck dich und betrachte es als Kino, witzelte schon Bill Cosby: Watch the war.

Es ist wie im Kindergarten: Das aufgeregte Erzählen über irgend etwas, egal was, ist der Wert an sich: Das Leben ist aufregend, Du bist wichtig, und im Mittelpunkt unsere Bemühungen!

Natürlich stimmt das nicht. Das Leben der so umflatterten Menschen ist langweilig, und sind eben nicht wichtig und im Mittelpunkt irgendwelcher Bemühungen. Aber das wirklich wichtige in ihrem Leben wäre noch viel, viel langweiliger. Und schwierig auch noch! Und damit wollen wir Sie doch nicht belästigen, oder? Sie könnten doch sowieso nichts daran ändern. Weil Sie nämlich gar nicht erst gefragt werden. Wuff.

Das Schöne daran ist, daß die ganzen bezahlten Rodeo- und Krankenhaus- Clowns, die in den Medien auf die menschliche Bevölkerung losgelassen werten, damit selber unwichtig sind. Außer zur Ablenkung. Und das wissen sie auch. Ich glaube, sie trinken. "Freuen Sie sich auf die Bundesligahhh!"

Wuff.

Freut euch des Lebens - so lange noch das Lämpchen glüht...

Und nun das Wetter:


Das Radio hat keine Bilder und muß diesen Nachteil durch noch größeren Unsinn wettmachen. Bürgermeisterwahlen in entlegenen Dörfern, Tiere und Gegenstände auf der Fahrbahn. Besonders beliebt sind Kanthölzer, "Plastikteile" und Spanngurte. Der vor Monaten in den Asphalt eingefahrene Spanngurt 3 bei Km 115 wird immer wieder gerne ehrenvoll erwähnt. Wozu gibt es Handys.

Und natürlich werden auch in beiden Medien immer wieder die Namen der Nachrichtensprecher zukünftiger Sendungen gerne erwähnt, so wie grundsätzlich alles angekündigt wird - insgesamt mit mehr Zeitaufwand als die so angekündigte Sendungen selber. Die Namen der Nachrichtensprecher sind so wichtig wie die Namen von Call-Center-Mitarbeitern, die zuckersüß ins Telefon flöten, was sie für einen tun können. Man wird sie unter diesem Namen erstens nie wieder erreichen können, und zweitens wird bei Beschwerden jeder leugnen, daß jemand dieses Namens in diesem Call-Center arbeitet. Was ja auch stimmt. Die Call-Center sind ja auch ein Medium, das zwischen Kunden und Firma geschoben wird, damit der Kunde an die Firma nicht mehr herankommt.

Pandämonie und Klageweiber!


Es ist ja schön und gut, daß die Menschen sich etwas über Dinge erzählen, die sie emotional bewegen. Aber ihnen zu erzählen, was sie wie bewegen soll, ist häßlich und schlecht. Es ist Propaganda, auch im scheinbar unpolitischen Bereich. "Na, der ist aber trotzig. Wie traurig!" Es ist ein Erziehungsprogramm, daß davon ausgeht, daß die Menschen, die da zuhören und -schauen, nicht erzogen sind. Oder ist es ein Umerziehungsprogramm? Am allermeisten ist es aber ein Emotionalisierungsprogrammm, daß die Menschen gefangen hält und steuerbar macht, weil sie sich gegen ihre Gefühle nicht wehren können. Siehe 1984 und Brave New World.

Der Intellekt, die Vernunft wird nicht angesprochen. Zur Erinnerung noch einmal die Ölkurve, diesmal aus dem Jahre 1974.

Huch?

Als hätte man es nicht gesehen.
Sie hat sich kaum verändert, die Prognose...

Wuff.

In der Demokratie sind Wähler Entscheidungsträger. Manipuliert die Entscheidungsträger, manipuliert die Entscheidung. Emotionalisiert! Adjektivisiert! Berichtet nie Neutral! Lobt in den Himmel, verdammt in die Hölle! Verflucht, Verdammt, und Halleluja! Und vor allem: Personalisiert! Erwähnt immer mal wieder die Namen der Nachrichtensprecher! Auch wenn sie nichts zu sagen haben! Die wissen zwar nicht, was gerade passiert ist, aber das gerade etwas passiert ist, wissen sie. Und nennen den Namen dessen, der ihnen da gerade Gerüchte aus dem Internet vorträgt. Jawohl. Schweigen ist Blech, sich aufregen bringt Segen...

Inzwischen werden sogar richtiggehende Falschmeldungen geliefert. Das ist immer noch besser als gar nichts. All' das hat bereits Mark Twain karikiert, und das ist schon lange her...

Und zeigt Männer am Steuer ihres Autos immer von schräg unten, mächtige Entscheidungsträger in glitzernden Rüstungen, die ihren Weg selbst bestimmen. Das beruhigt und macht neidisch gleichzeitig. Zeigt Taxifahrer und Chauffeure dann von schräg oben. Schon Tucholsky sagte, das Volk verstehe das Meiste falsch und fühle das Meiste richtig. Doch das muß verhindert werden.

Die ständige Aufforderung, Spaß zu haben und sich des Lebens zu freuen, ist eine sicheres Zeichen für eine - ja erst noch kommende - Krise. In guten, zukunftsfreudigen Zeiten ist eine solche Aufforderung ebenso albern, überflüssig und fehl am Platze wie Reklame für gute Ware. Fun & Games, Brot & Spiele. Allerdings, vor nicht allzu langer Zeit gab's dafür schon den militärischen Befehl: "Stimmung!!" "Wir machen Programme von Alkoholikern für Alkoholiker" so lautet angeblich die interne Erkenntnis bei einem TV-Sender.

Hinzu kommt die "Rumänische Wettervorhersage". Im kommunistischen Rumänien fiel angeblich die Temperatur offiziell im Winter niemals unter 18 Grad minus, egal wie kalt es war. Sonst hätten irgendwelche Vorschriften gegriffen. Im freien Westen ist auch die Wettervorhersage frei, und so wird von den Zuständigen laufend besseres Wetter vorhergesagt als dann tatsächlich eintrifft.

Traut euren Gefühlen nicht!


Schlechteres Wetter als vorhergesagt ist halt persönliches Pech, kann ja mal vorkommen, die Wetterfee hat sich, wie die Lottofee ja auch, doch ganz doll motiviert durch das vorhergesagte Spaßwetter, so viel Mühe gegeben und außerdem ist niemand haftbar zu machen.

Einer der Tricks dabei ist, die prognostizierte untere wahrscheinliche Tagestemperatur, die ja mindestens genauso wichtig ist wie die obere, als "negativer" Wert möglichst selten erwähnt wird; wenn es irgend geht, ur noch die obere, "positive". Aus "von - bis" wurde wie in Rabattschlachten ("20% auf alles - seid froh! Wir könnten auch mehr fordern."), Gewinnspielen, Bankreklame und anderem unseriösen Dönekes "bis zu". "Bis zu" kann auch null sein. "Bis zu" heißt höchstens, nicht mindestens. Und dann beschweren sich die Menschen, daß sie mit der Wettervorhersage nichts mehr anfangen können, weil sie nicht mehr "stimmt". Denken Sie positiv! Sie hätte stimmen können! Und? War das Gefühl nicht angenehm?

Alles muß immer ganz großartig sein, sonst bleiben die Käufer weg.

Oder wie es eine Figur im Film Sin City es ungefähr ausdrückte: Wenn du erst einmal Jeden davon überzeugt hast, daß er seinen eigenen Gefühlen nicht trauen kann, hast du die Welt bei den Eiern.

Doch das Ganze bleibt nicht ohne Nebenwirkungen:

Sprache wird bedeutungslos


"Kostenlos" bedeutet heutzutage ja "Kostenlos, nachdem Sie es bezahlt haben". Der Eintritt mag kostenlos sein, die Teilnahme ist es nicht. Auch "Werbefinanziert" heißt ja nicht "Kostenlos" - bezahlt wird es über die den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen, ob gewollt und/oder beworben oder nicht: es ist eben auch eine Gebühr, wenn auch eine versteckte.

Und macht euch nichts vor, auch "harmlose" und "werbefreie" Sendungen sind nicht als Reklame für den jeweiligen Inhalt. Sie wurden von diesen und einzig für diese finanziert. Das Drumherum ist nur Verpackung. Um diesen ruinösen Umtausch von Verpackung und Inhalt geht es bei dem Hütchenspiel. Immer gibt es nur Gewinner. Merkwürdig, oder?


Falsch in jeder Sprache - und das Apostroph´ ist falsch
Lange zuvor war es bereits zur Unsitte geworden, nicht nur mit Fremdwörtern und Fremd - Grammatik ("By-Denni's" - in jeder Sprache falsch, aber sehr nette Leute da...) um sich zu werfen, sondern auch durch Anführen von völlig unironisch gemeinten Worten wie "Sie" oder "bitte" zur sprachlichen Albernheit beizutragen.

Schön auch immer wieder die Bestätigung der Glücksspielerei, mit den Worten "Ich wünsche Ihnen viiiiiiiiieel Glück" - wobei die Unwahrheit eben darin liegt, daß man im Glücksspiel (wie in so vielen Dingen) zwar Einzelnen viel Glück wünschen kann, nicht aber Allen.

Doch was soll's? Radio und Fernsehen dienen doch nur noch der Ablenkung auf die hauseigene oder befreundete Webseite, wo es - O Zufall - von Tinnef und Werbung nur so wimmelt. Auch Nachrichten sind inzwischen nur ein Portal, ein Lockmittel für das, für den Medienarbeiter und seinen Sponsor, den Produzenten, eigentlich Wichtige: Werbung und Reklame. Ein Konzept, das nach dem II. Weltkrieg in den USA entwickelt wurde. Ganz konkret: Die Medien leben von der Werbung, die sie ihren Kunden verkaufen können, und diese erfordert die Aufmerksamkeit der Konsumenten. Oder, wie es auf einer Internet- Messe 1999 gesagt wurde, die Augäpfel.

Und deshalb wird sie, die Werbung, auch immer, allen Beteuerungen zum Trotz, viel lauter gespielt als die umrahmenden Filme und Sendungen, die zu ihr hinführen.


Noch einmal: Der Konsument ist nicht der Kunde.


Es wird im Fernsehen nach neuester, aber eherner Regel 1x pro Nachrichtensendung auf die eigene Seite im Internet verwiesen - ob dazu nun ein Anlaß besteht oder nicht. Besteht keiner, wird einer geschaffen. Denn das Thema, mit dessen Hilfe auf die Internetseite verwiesen wird, ist völlig beliebig; so beliebig wie die Nachrichtenauswahl selbst.

Man erkennt es eben an der eisern-1-mal-verwiesen-Regel. Nie passiert es, daß es keinen Anlaß gibt; nie mehr. Nun, gäbe es fünf, genügte ja auch der eine Hinweis. Angeblich geschieht das, um weitere Informationen zugänglich zu machen. In Wirklichkeit geschieht es, um weitere Reklame Konsumenten zugänglich zu machen.

Die Nachrichtenauswahl in der Sendung ist allein schon deshalb beliebig, weil die ganze Nachrichtensendung eigentlich nur noch dem Verweis auf die Internetseite dient; wie beliebig die Themenauswahl in Nachrichten- und Diskussionssendungen bereits ist, zeigt sich schon in der Art, wie darin die meisten Aussagen die Wahrheit gerade so weit unterschlagen, um sie unwirksam zu machen. Das beklagte schon Hans Sahl... Einerseits, damit die Menschen unterschwellig eine Gefühl der Unbefriedigtheit empfinden, das sie dazu führt, tatsächlich auf den beworbenen Internetseiten nach dem echten Inhalt zu suchen; und was finden sie dort in diesem Zustand der agitierten Suche nach Wahrheit? Diese natürlich nicht, sondern, oh Wunder, Tinnef, sowie weiteren Tinnef, Reklame, Werbung, Tinnef, und Reklame.


Allerdings sind die meisten Menschen auch weniger an der Wahrheit interessiert als an ihrem Vorteil "Von der Wahrheyt nur so viele, als sie dem Vortheile nütztet"

Wenn ich so auf dem Sofa liege und mir ansehe, was die Menschen sich so antun...

Was man noch vor sich hat, hat man noch nicht hinter sich.