Buuuuhh!! |
Die Lösung
Nach dem Aufstand des 17. Juni
Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands
In der Stalinallee Flugblätter verteilen
Auf denen zu lesen war, daß das Volk
Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe
Und es nur durch verdoppelte Arbeit
zurückerobern könne. Wäre es da
Nicht doch einfacher, die Regierung
Löste das Volk auf und
Wählte ein anderes?
Bert Brecht [Später veröffentlicht, und woanders]
Und sie sägten an den Ästen, auf denen sie saßen und schrien sich ihre Erfahrungen zu,
wie man besser sägen könne. Und fuhren mit Krachen in die Tiefe.
Und die ihnen zusahen beim Sägen, schüttelten die Köpfe und sägten kräftig weiter.
Auch Brecht
Dieses war ein böser Mann,
doch baute er die Autobahn.
Dracula und Frankenstein
sind dagegen lieb und klein
doch baute er die Autobahn.
Dracula und Frankenstein
sind dagegen lieb und klein
Dracula, Frankenstein und die Zombie - Invasion
Die Zeichen der Zeit
Zuerst wird da Graf Dracula, der Vertreter der alten, scheinbar unsterblichen, sich selbst fortzeugenden, blutsaugenden Aristokratie, dessen Gehilfe ein Wahnsinniger ist, von einem Wissenschaftler eliminiert, der ihn jagt und schließlich sein Herz in der ewiger Krypta in seinen Sarg festnagelt: Die zivile Revolte, der Aufstieg der Bourgeoisie und die Zerstörung des alten Regimes.
Diese Legenden sind sehr alt.
Als nächstes ist da Frankensteins Monster, die Leiche eines Mörders, der von einem wahnsinnig gewordenen Wissenschaftler, der auf seinem Schloß die Aristokratie wiederspiegelt und dessen Gehilfe mißgebildet ist, ein scheinbares Leben eingehaucht wird; alle werden in einem letzten Angriff von primitiven Dorfbewohnern mit Fackeln und Mistgabeln vernichtet: Die Perversion der Wissenschaft, der Verlust von Kontrolle und umfassende Kriegsführung.
Aber das sind alte Filme, alte Geschichten, alte Bilder ... der letzte war schon Frankenstein Junior. Eine Komödie. Ha ha. Keine Gefahr. Die Dinge änderten sich schon ...
Was haben wir jetzt? Die letzten Jahrzehnte, inzwischen sogar in Serie?
Die Zombie-Invasion!
Tote, seelenlose Alltagsmenschen stolpern herum, kannibalisieren die Gehirne der verbliebenen noch Lebenden - und verwandeln so auch diese in Zombies; es vermehrt sich das Heer der Untoten immer weiter, die Gesellschaft bricht dadurch zusammen; nur wenige Nicht-Infizierte bleiben übrig.
Die wiederum tun sich zusammen, um die fortschreitende Ausbreitung kreischender, mörderisch aggressiver Hirnlosigkeit zu bekämpfen, indem sie die sonst ewig lebenden Untoten vollkommen zerschmettern. Das Ende ist ungewiß, Alle sind mittendrin und es ist nichts Gutes. Wuff!
Eine sehr treffende Beschreibung...
Wuff.
Kommen wir zu
Draculas alter Heimat
Gornja Dragusa |
Dragusa in Bulgarien |
Dragula oder Dragusa, zur Zeit der ersten Türkenkriege gegen die Christen um 1500, südöstlich von Belgrad (Beograd) gelegen.
"...Uskokenherzöge bildeten die vierte Informationsquelle der Militärgrenze. Hinsichtlich der Vertrauenswürdigkeit und Wichtigkeit ihrer Meldungen wurden sie von den Befehlshabern mit den Kundschaftern gleichgesetzt. Doch bekamen sie ihre Informationen ausschließlich durch eigene, familiäre und freundschaftliche Kanäle zu ihren Landsleuten auf der türkischen Seite. Es geschah oft, daß ein Walache, der sich durch Auskundschaften und klassische Spionage ausgezeichnet hatte, Grenzoffizier wurde. Es gab Zeiten, wo die Befehlshaber nur solchen Nachrichten trauten, die von diesen überbracht worden waren. Es gab einige bekannte Informanten und Spione an der slawonischen Militärgrenze: Ivan Pravkosid, Petko, Aleksa, Dojcin, Vukmir, Ivan Peašinovid, Radko Pribeg, Nikola Boricin, Dragula Aga."
- Der Bulgarische James Bond des Mittelalters -
Der Markgraf von Dragusa und seine unchristlichen Spione |
Vampirella |
Heutige Vampirella, hinterläßt auch nur ausgelaugte Untote, die nicht leben und nicht sterben können:
Und nun zu
Frankensteins Monster
Zwei Elekroden am Hals... |
Frankenstein war keine rein fiktive Figur. Seine Schöpferin Mary Shelley hatte sich von Andrew Ure inspirieren lassen, einem schottischen Professor, der für Aufsehen sorgte, als er die Leiche des hingerichteten Mörders Clydsdale durch elektrische Stimulationen wiederzubeleben versuchte, ihm jedoch lediglich erschreckende Mimiken entlockte.
Victor von Frankenstein |
... der Schloßherr vom
Schloß derer zu Frankenstein |
Es folgt der Besinnungsaufsatz:
"Scheißhausparolen und die Zerstörung des Staates"
Wenn ich mich zurück entsinne, was in den letzten Jahrzehnten so passiert ist, dann fällt mir auf, daß der Staat zerstört wurde - und zwar in einer bestimmte Hinsicht: als Arbeitgeber nämlich. Geblieben ist der Überwachungsstaat. Und es begab sich etwa zu der Zeit, als, von unseren Brüdern und Schwestern über dem Großen Teich ausgehend, wo die Golddeckung der Währung in eine Schuldendeckung umgewandelt wurdeJust zu der Zeit, als es Mitte der Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts hierzulande mit der Vollbeschäftigung vorbei war (wegen der man verstärkt Gastarbeiter aufgenommen hatte), und der Staat sich als solcher erstmals verschuldete, und erstmals - 30 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg - das Kapital begann, nicht mehr nach Deutschland hinein, sondern aus Deutschland wieder heraus (über London in Richtung USA) abzufließen- die Investition begann sich auszuzahlen und finanzierte dort die Renten der Investoren. Danach stagnierten in Deutschland die Reallöhne (und begannen später zu sinken).
Kurz danach begann die völlige Zerstörung des Staates, hier so etwa in den Neunzigern. Die Parole dazu hieß "Der Staat taugt nicht als Unternehmer" in vielen Varianten - er könne nicht wirtschaften, keine Gewinne erwirtschaften, sei personalmüßig zu blöd dazu, und etwas dererlei pseudo- Begründungen für solche Latrinenparolen da sind.
Dabei wurde auch diese Parole nur geblökt, nie bewiesen - aber das Ziel war ab sofort der schlanke Staat (natürlich, wie immer, mit völlig verlogenen Beschreibungen dessen, was sein sollte), der sich wegen erwiesener Unfähigkeit auf seine "Kernkompetenzen" zurückziehen und das Feld des Unternehmens dem freien Spiel der Marktkräfte überlassen sollte.
Als "Restkompetenzen" des Staates wurde Regulierung, Justiz, Infrastruktur etc angesehen. Dabei wurde diese Parole just zu dem Zeitpunkt ausgegeben, wo der Staat (noch) eine große Menge an - und jetzt kommt's - personalintensiven Unternehmen führte: Bus- Bahn- und Fluggesellschaften, Renten- und Krankenversicherungen, Strom- und Wasserversorgung, Sozialfürsorge, Tele - und Briefkommunikation - alles war nach dem Krieg in staatlicher Hand, fast überall in der westlichen Welt. Die Staatsfinanzen sowieso; die Daseinsvorsorge im weitest Sinne.
Sie waren zwar unmodern, aber es gab sie.
Und einige der größten und bleibensten Leistungen der Menschheit waren bis dahin Staatsunternehmungen gewesen: Vom der Bau der Pyramiden über die ersten Weltumsegelungen bis zum Mondflug - alles Unternehmungen, die eine umfassende Logistik voraussetzte. Ganz zu schweigen vom Bau von Imperien und von Militäroperationen .
Das der Staat kein Unternehmer sein konnte, stimmte also offensichtlich nicht - er sollte es nur nicht mehr sein.
Warum nicht? Wahrscheinlich aus Gier. Alles, was Profit abwirft, soll mir gehören können, alles, was kostet, den Anderen aufgebürdet werden. Dann war da die Furcht, daß staatliche Unternehmen dem technischen Fortschritt im Wege waren -aber wie modern eine staatlich gelenkte Wirtschaft sein kann, zeigten die Asiaten- just zu dem Zeitpunkt, als im Westen diese Idee, zusammen mit der Deutschland AG, aufgegeben wurde. Und sie zeigen es weiterhin.
Es ging aber nicht nur um Wirtschaft. Denn der Staat ist idealerweise das, womit sich die Bürger, die ihn bilden, identifizieren. Millionen von Menschen wechselten so vom Staat in die Privatwirtschaft - oder verloren dabei ihre Arbeit. Feindliche Übernahme nennt man das wohl.
Sank dadurch die wenigstens Staatsquote? Nein! Nirgendwo. Dem Staat als Aufgaben verblieben und mit den frei gewordenen Steuermitteln ausgebaut wurden: Bespitzeln, Überwachen, Belauschen, Einsperren, Durchsetzen, Anklagen. Und Steuern einnehmen. Wobei Steuern einnehmen eine Eigenschaft des Staates ist - und nichts ausmacht, so lange er die Gemeinschaft der Bürger -oder von mir aus Insassen- darstellt.
Aber die heute heute verblieben Aufgaben des Staates sind allesamt nur noch negativ und gegen den Staatsbürger gewendet. Da kann (und soll wohl auch) kein Gemeinschaftsgefühl oder Gemeinschaftssinn aufkommen. Nichts, womit man sich identifizieren kann.
Selbst Sheriffs und Polizisten als Staatsangestellte werden so zur Besatzungsmacht. Vereinzelung, Vereinsamung, Alle sind Überall und Nirgends zu Hause und können so nichts Eigenes aufbauen und haben, was ihnen auch gehört. Wer die Infrastruktur, und die Hardware dieser Infrastruktur, des Internet überwacht, will ich erst gar nicht wissen.
Wuff!
Dazu:
Im Netz. Mal als Knoten, mal als Fisch.
"Jeremy Rifkin hat schon vor Jahren konstatiert, daß die Industrie mit Ingrimm darauf sinne, ihre Kunden sämtlich in Abonnenten zu verwandeln - mit leichtem Zugang, aber erschwerten Kündigungsbedingungen - eine These, der man mit Blick auf die wachsende Zahl von 'Versorgungsverträgen' (mit E- und Wasser- Werken und allen möglichen Arten von 'Service-Providern') die Zustimmung kaum versagen kann."
Und:
Brüsseler Ein- und Aufmischungen.
"Zeit ihres Bestehens trachtete die EU danach, alles Irdische jener Art von 'Harmonisierung' zu unterwerfen, mit der schon der antike Herbergsvater Prokrustes für eine gleichbleibende, sprich norm- und bettgerechte Länge der Reisenden auf Kreta sorgte: Was zur kurz ist, wird gestreckt, was zu lang ist, wird gehackt, und was sich krümmt, das wird begradigt. Die Gurke hat es dabei bekanntlich besonders schlimm erwischt. Auch die Banane kam nicht ungestreckt davon.
Das sorgte für viel Spott und Heiterkeit auf Kleinkunstbühnen. Das Lachen vergeht einem freilich, wenn das wahlfrei gestellte Brüsseler Politbüro seine Rasenmähergesinnung vom Gemüse ab- und der gesellschaftlichen Statik zuwendet, wie jetzt z.B. der unterschiedlichen Mobilität von Kapital und Arbeit: Das erste huscht bekanntlich wieselflink und immer hungrig über alle Kupferdrähte dieser Welt, indes die zweite - beschwert mit den Lasten einer zweitausendjährigen Seßhaftigkeitsgeschichte - partout nicht weltläufig werden, sondern im Lande bleiben und sich redlich nähren will. Dieser vormodernen Schwerfälligkeit versucht die EU-Kommission nun Beine zu machen, indem sie die erstarrten Verhältnisse mittels einer 'Dienstleistungsrichtlinie' aufmischt und dafür sorgt, daß möglichst viele ortsnahe Dienstleistungen demnächst von möglichst vielen ortsfernen Dienstleistern erbracht werden. Damit letztere dabei nicht durch die Unkenntnis örtlicher Rechtsnormen behindert werden, sollen sie nach den Vorschriften ihres Herkunftslandes werkeln können, was im Nebeneffekt gleich noch den Boden des Rechtsstaates gründlich umpflügt und unbegehbar macht.
Noch vor Inkrafttreten dieser bahnbrechenden Richtlinie machten die Metzger in Deutschlands Fleisch- und Schweinezentrum Oldenburg ihre Erfahrungen damit: 26.000 von Ihnen können Ihre Seßhaftigkeit nun auch tagsüber pflegen, weil angelernte Kollegen aus Polen die Arbeit für sie erledigen. Kritiker sagen voraus, daß die 'Liberalisierung der Dienstleistungsmärkte' kaum etwas anderes begründen wird als ein - im schlechtesten Fall (wie bereits im Bauhandwerk) - mafiaähnlich-organisiertes - Tagelöhnertum. Sicher: Wasser vereist am Gefrierpunkt und gewinnt (wie 'erstarrte Verhältnisse' überhaupt) seine Reg- und Schmiegsamkeit erst nach der Zufuhr von Energie zurück. Nur: Wer dabei mit dem Flammenwerfer hantiert, hat hinterher weder Eis noch Wasser, sondern nur noch geflüchteten Dampf und verkohlte Gefäße."
Auslastung der Berliner U-Bahn im Jahre 1927 |
Und nun zur besten Grafik der Welt:
Die (Selbst-) Zerstörung der französischen Armee im Rußlandfeldzug 1812
Charles Joseph Minard: Der Russlandfeldzug 1812 |
Die Señores Cortez y Pizarro (Hernán Cortés de Monroy y Pizarro Altamirano / Francisco Pizarro González) eroberten dagegen mit knapp zweihundert entschlossenen Männern einen ganzen Kontinent, weil dessen Bewohner ihnen nichts entgegenzusetzen hatte außer Menschenmassen, und sich in der eigenen Religion, Bedeutung und Kompliziertheit des Aberglaubens verstrickt hatten. Sie wurden als Heilsbringer begrüßt, als Erfüller der Erwartung, als Besieger des Alten, Befreier vom Bisherigen.
Was sie dann ja auch waren. Und von allem Anderen gleich mit. Wuff.
Na ja, wenn man Eroberer auch noch als Befreier vom eigenen Götzendienst willkommen heißt...
Wäre es da nicht mit sehr viel weniger Leid abgegangen, wenn man sich des Aberglaubens ohne die Auslöschung des Selbst entledigt hätte?
...und Tschühüß! |