Es gibt sie noch, die deutsche Willkommenskultur.
Zumindest gab es sie - in Kassel, wo ich begraben bin.
Laßt uns ein paar Beispiele durchgehen: Ja, ich habe Namen verändert.
Geheimtips sollten auch geheim bleiben. Wuff.
Auch vergangene! Wuff.
Kavriczs Fleischerei
Ein Metzgerei-Outlet an der Ausfallstraße. Touristenfalle; deutsch.
Versucht, ordentlich & prollfrei zu sein. Geht das? Ja! Darf das sein? Nein!
Deshalb kaufen, und schnell weg.
Hummel- Grill
Eine frühere Tankstelle, an der Durchgangsstraße; ein mythischer, transzendentaler Ort.
Eine Oase in der regennassen und sonnendurchglühten Wüste.
Hier findest Du immer etwas zu essen und zu trinken. Jeder ist willkommen. Immer.
Das Personal, aus fernen, fremden Ländern, driftet da genau so hindurch, wie es auch die einheimischen Gäste tun.
Und Einbrecher, die den Laden zwei Mal im Jahr verläßlich heimsuchen; denn die uralten Überwachungs-Kameras sind genau so kaputt wie die Gipsfigur an der Straße. Jeder weiß das; sie sind nur Tempelwächter. Auch die geringsten Brüder gehören dazu.
Setze dich, Fremder, zu den anderen Reisenden des Lebens und zu den Einheimischen; iß etwas, und betrachte das Deine, wie es langsam an Dir vorübertreibt. Die Zeit steht still.
Triff dabei auch hin und wieder geisterhaft auf Menschen, die Dir vor Jahren einmal begegneten, und denen du niemals wieder begegnen wolltest; ein letztes Mal, und winke ihnen zu. Sprich mit ihnen. Erst dann ist es vorbei. Endgültig.
Mögen noch die Archäologen was finden! Panta Rhei. Alles fließt. Auch der Durchgangsverkehr. Wanderer, fährst Du vorbei, vergiß nicht deinen Rückwärtsgang. Mögen Andere hupen. Es ist wichtig, daß Du da bist.
Jeder war schon einmal da, in diesem Fegefeuer, diesem Warteraum des Lebens, und niemand spricht davon, wenn er nicht darauf angesprochen wird. Ein Fegefeuer ist kein Osterfeuer.
Nun heißt er A Pollo und ist tot.
Das Leben zieht weiter.
Hammam- Grill
Genau.
Warm ist der Schoß der Familie.
Mutti (Große Schwester, Tochter) serviert.
Vati paßt auf und räumt ab.
Stammgäste. Zeitschriften lesen. Mittag Essen.
Relax, Fremder. Bring Zeit mit, denn auch hier steht sie still.
Laß' es dir schmecken.
Der "Bullen-Grill"
Fetttriefend.
Gefährlich.
Parkplatz.
Legende.
Krähen balgen sich auf der Straße um die Reste ihrer frittierten Kollegen. Oder sind es Hühner? Frittierte Hühner?!
Grillen? Wozu denn grillen? Ist doch viel schneller so.
Im Angebot: Tödliche Spießbratenbrötchen mit 100% Cholesteringehalt.
Die Regel: Angehörige der Sicherheitsorgane kriegen 30% Schwerstrabatt.
Das Pendant zur amerikanischen Doughnut-Station.
Geschlossen, wie so Vieles.
Andrea's Schlemmer-Stube /
Karin's und Günter's Imbiß-Treff
Willkommen im Prekariat
Meistens zu.
Weit draußen an einer Ausfallstraße, vergessen auf einem aufgelassenem Parkplatz, zwischen Bauschutt, Automaten-Verleih und Gebrauchtwagenhandel gelegen, umgeben von Fensterverkäufern, und uralten Reklametafeln für nicht mehr existierende Produkte, hat sie (oder er) zwischen langen, langen Leerständen zu oft den Besitzer gewechselt. Eröffnet hin und wieder mit einem solchen, neu.
Erwischt du mal einen dieser seltenen Monate, kehre ein und staune... denn Du bist der einzige Gast. Das Essen ist gut, und an den Wänden hängen Bilder von Reptilien fremder Länder; denn der Besitzer ist weit gereist und weht dich in die Geheimnisse der Terraristik und die Problematiken der Krokodilzucht am Nordpol ein. Höre ihm gut zu; denn auch er wird bald wieder weiter reisen. Weit fort.
Nun sind es Mann und Frau oder Bruder und Schwester oder wer weiß das schon so genau. Mit verbissener Fröhlichkeit und brutzelnden Platten kämpfen sie gegen die einsame, bittere Kälte da draußen. Die Portionen sind so umfangreich wie sie. Eine Spülmaschine gibt es nicht. Die Fenster sind beschlagen. Ein paar Tische und Stühle sind verteilt; dort sitzt ein alter, zerfließender Mann, hier ein zweiter, ausgemergelter, der von seiner adretten, wohlfrisierten älteren Tochter gefüttert wird. Wenn sie das denn ist. Doch wer weiß das schon.
Hier krallt sich der letzte Rest einer untergegangen Armee in den Boden.
Und an das Leben.
Eine Zukunft gibt es nicht mehr.
"Die eng in die umgebende Natur eingebundene, dennoch gut sichtbare Lokalität lädt den hungrigen Reisenden schon von weitem ein. Vom Parkplatz ist man mit ein paar Schritten am Ort des Geschehens, der Besitzer nimmt die Gäste persönlich in Empfang. Der Speisesaal ist angenehm hell erleuchtet, das Menü erfreulich kurz, die Preise mäßig, die Auswahl an Getränken reichhaltig. Die Bedienung ist schnell und problemlos, die Toiletten sind in erreichbarer nähe; kurz, ein Erlebnis, das noch lange nachwirken wird"
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Eine vergammelte, neonbeleuchtete Bier- und Frittenbude zwischen vollgesifften Büschen am Rande eines verdreckten Autobahnparkplatzes - und Diether Krebs als Restaurantkritiker (sinngemäß zitiert).
Wuff.
Inzwischen kann man in zwei Kilometern Umkreis kein halbes Grillhähnchen mehr bekommen; nur noch unter Lebensgefahr.
Alle anderen Buden sind geschlossen; nicht einmal die mobilen Bratereien von früher machen noch die Runde.
Niemand kauft das Zeug mehr.
Was machen sie nur mit all' den armen Hähnchen?
Sie werden nun ein noch kürzeres Leben haben...
Und nun, zu guter Letzt...
Ursprünglich sollten die drei Affen auf Mini - Fahrrädern durch ein Kaufhaus in Ost - China umherfahren. Doch stattdessen verprügelten sie ihren menschlichen Trainer, nachdem er einen von ihnen mit einem Stock geschlagen hatte. Einer der Affen zerrte den Dompteur an seinem Ohr, ein anderer riss ihm einige Haare aus und biss ihn in den Nacken, während der dritte den fallengelassenen Stock aufnahm und solange auf den Kopf des Mannes einschlug, bis der Stock zerbrach.
"Dann laßt sie Kuchen essen!" rief die Maitresse des Königs, als die Armen kein Brot mehr hatten. Das taten sie, und zwei Jahrhunderte später sind die Armen fett und die Reichen dünn.
Wuff.
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