Mittwoch, 30. Dezember 2009

Zu guter Letzt

 
Die privatisierte Lähmung

Gerüchte statt Nachrichten - Nachrüchten

Nachrichten sind inzwischen Altback: ausgefegte Backstube, nicht verkaufte Ware, immer wieder neu mit verbacken, so daß niemand jemals wirklich frische Ware bekommt, und ein Teil des Inhalts schon x-fach aufgebacken worden ist.

Aber nicht immer

Die BBC vermeldet triumphierend, das nun Indonesien, das bevölkerungsreichste muslimische Lande der Welt, nach Jahren der Unterdrückung endlich frei der christlichen Weihnacht frönt - nicht etwa durch fromme Innigkeit oder durch innige Frömmigkeit, sondern durch Konsum von Coca-Cola- designtem Santa Claus im rot-weißem Pelzmantel, Rentiere, Merry Christmas und Jingle Bells in the Snow - Gedudel in Dauerschleife für die Kinder, während ihre Mütter infiziert und bessesen in der Tropenhitze "Weihnachtseinkäufe"  machen. Hurra! Der westliche Lebensstil setzt sich durch. 20-25 % des Umsatzes des Einzelhandels werden im Weihnachtsgeschäft gemacht. Nun auch in Indonesien. Überall.

Es ist schlimm, wenn Bulimie das einzige ist, was scheinbar noch hilft.
 
 

Mittwoch, 25. November 2009

Der fremde Blick




Ey, glotz nicht so!

Bild: Was gibt's denn da zu glotzen? Quelle: Apotheken-Umschau)



Der Kopfputz der Menschenweibchen soll sie vor der Sonne und fremden Blicken schützen, die als unverschämt empfunden werden. Angeblich. In Wirklichkeit ermöglichen sie unerkannte eigene Blicke. Aus meiner Perspektive sehe ich das.

Wuff.

Was ich auch bemerkt habe: Die Menschen-Weibchen verstehen unter Partnerschaft anscheinend Beteiligung am Abwasch. Etwas wenig.


Vielleicht.



Werben und Ablenken


Etwas früher, als die Menschen noch etwas ehrlicher waren, gaben sie ihren Veranstaltungen Namen wie "Ski-Zirkus" und "Tennis-Zirkus" - und genau das waren sie auch.

Und schön anzusehen war es ebenfalls, selbst für Sofalieger wie mich. "Fußball-Zirkus" sagen sie aber nicht, auch wenn das sehr angebracht wäre; oder besser noch Ballermann-Zirkus.

Das waren noch Zeiten, als die Fußballer knappe Sportsachen trugen und im Mittelpunkt des Geschehens standen. Heute tragen sie Schlafanzüge und bespringen einander auf dem Spielfeld... Sie nehmen auch Kinder mit auf das Spielfeld -die dort nichts zu suchen haben- heulen ihren Toten nach und ergehen sich in Korruption. Sie jammern nach Kunstrasen, weil auf natürlichem Rasen "der Ball so hoppelt"...

Kommerz und Emotion. Nein, Kommerz durch Emotion.

Tennis ist da wesentlich härter.


Deshalb wird der Fußball wohl auch nie "Zirkus" genannt, im Gegensatz zu Ski, Tennis, Formel 1...

Im Zirkus ziehen die Menschen um die Welt und zeigen sich gegenseitig, was sie können. Im Fußball dagegen steht inzwischen der Zuschauer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und des Kunststücke-Vorführens. Er hat dazu im "Fan-Betreuer" sogar seinen eigenen Coach und Trainer, womit mal wieder zum Zeichen dessen drei englische Worte in der Aussage enthalten wären.

Wuff.

Was hat das alles noch mit Sport zu tun? Ach ja, die Werbung braucht eine Aufhänger.

Sportler werden zu wandelnden und fahrenden Litfaßsäulen, und in der Fußball-Arena mit dem Namen einer Finanzveranstaltung bewegen sich die Werbebanner am Rand des Spielfeldes manchmal schneller als einzelne Spieler. Und manche "Sportvereine" stehen und fallen mit der Gunst der "Sponsoren" - nicht unbedingt mit ihrer sportlichen Leistung. In anderen Umständen nennt man das wahrscheinlich Steuerhinterziehung und Geldwäsche... Sponsorenvereine wäre da angebrachter.


Männer und Frauen lassen sich dabei sowieso noch kaum voneinander unterscheiden. Dann schon lieber einer stramm-sportliche "Prinzessin" zusehen, die mit Speer und Fellen bekleidet als steinzeitliche Kriegerin barfuß durch eine Science-Ficton-Film-Wüste rennt. Wer war das denn noch...

Wuff.



Kleiner, späterer Nachtrag:

Homogen diverse Spiele


Internationale Fußballturniere sind inzwischen durch den ständigen Austausch der Spieler so interessant wie ein Pausenhofgekicke, und im Ergebnis so randomisiert wie die Kugeln in der alten Lottoziehmaschine; die unterschieden sich auch nur durch die aufgedruckte Nummer, und wer ins Loch trifft, war dort streng zufallsbedingt. Hier sind es die Farben der Hosen. Im Grunde könnten sich die Mannschaften vor der ersten Halbzeit, und dann noch einmal, indem sie die Hosen austauschen, vor der zweiten Halbzeit im Losverfahren auf zwei Mannschaften verteilen. Und damit werden Fußballspiele, wenn die Spieler und ihre Trainer nur genügend in der Welt herumrotieren, so spannend wie die Ziehung der Lottozahlen - und das auch nur noch für den, der investiert hat. Also gewettet. Und es gewinnt, wie an der Börse, im allgemeinen der mit dem meisten Geld.

Wuff. Sportwetten; mehr ist das nicht.

Und natürlich kommt zu der Infantilisierung durch die Hich-Tech-Schlafanzüge der Spieler, und die kleinen Kinder an deren Hand beim Einlauf, die Kosenamen der Spieler und Mannschaftstrainer, die möglichst alle auf "i" enden.

Inzwischen haben sie sogar die Nationalmannschaft umbenannt in ganz einfach "Mannschaft", völlig attributfrei; es könnte auch die Kreisliga- Handballmannschaft der Futschi Corporation von Abu Dhabi sein, die da auf die Fußball-Nationalmannschaften der anderen Länder trifft; aber irgend ein Werbefuzzi mußte amal was für sein Geld tun und ließ sich genügend Koks durch's Hirn wandern, denn nur dann findet man solch Geistesblitze ganz, ganz toll.

Auch hier, wie ja auch in dem Ausdruck "ganz, ganz, toll", (besser noch, wie inzwischen ja auch in den audiovisuellen Medien: "Ganz, ganz, ganz, ganz, ganz... nat, nat, nat, nat, nat..." - gesteigert wird dabei, bis ins Unermeßliche, einfach durch die Zahl der Gänse): Infantile Großmannssucht. Es gibt nur mich. Das ist mein Anspruch man die Welt.


Ist da jetzt ein Copyright drauf, oder benennen die sich nun auch die Anderen, aus Nachahmerei, einfach in "Mannschaft" (oder "Team") um? England gegen Wales: The Team against The Team? Österreich gegen Deutschland: Die Mannschaft gegen Die Mannschaft?

Damit wäre es noch egaler, wer gewinnt, und wer verliert, denn eine Mannschaft gewinnt im Zweikampf immer, eine verliert immer, oder noch besser: es bleibt unentschieden.

Dann ist der Gerechtigkeit vollends genüge getan: Es ist dann völlig egal, also gleich, und somit gerecht, wer, wann, wo mitspielt, und es ist egal, wer gewinnt, es ist immer die Mannschaft, oder geschlechtsneutraler: "Das Gruppengebilde"; und das wiederum weiß man von vornherein. Damit ist man sogar noch sicherer als vorher! Entweder es gewinnt Niemand, oder es gewinnt die Maikäfer-Gruppe, oder es gewinnt die Häschen-Gruppe.

Eine davon ist es immer. Und alle Spieler- und Trainernamen enden auf "i"; Wie bei Asterix. Huch, ist das aufregend. Und so erwachsen.


Na ja, Hauptsache, die Bandenwerbung läuft. Auf Hochtouren.


Wuff.



Die Opel & Quelle Reality Doku- Soap



Apropos Prinzessin:

Wenn sich die Menschen lange genug Fiktives in ihren Medien, Spielen und Erzählungen ansehen oder anhören, halten sie irgendwann die Realität auch für fiktiv. Das war schon zu meiner Zeit so, als man Kriege mit Karl-May-Abenteuern verwechselte.

Die Opel- und Quelle- Abwicklungs-Reality-Doku-Soap (drei halb-englische Worte in jedem Satz sind inzwischen Pflicht!) mit Auftritten von Politikern und vielen anderen "Akteuren" vor allerlei Werbe-Bannern ist so ein Beispiel.

Es ist wie im Märchen und in mittelalterlichen Ritterspielen, wobei Quelle und Opel vorübergehend in die die Rolle der Holden Maid schlüpfen, die von Bösen Reitern entführt, gefangengehalten und vergewaltigt werden.

Beteiligt: scheiternde Helden von edlen Bannern, und viel unterdrücktes, und um ihr Glück betrogenes, Volk. Die Menschheit lernt eben nie aus... und das ist nicht immer ein gutes Zeichen.



Apropos Böse:

Es ist doch merkwürdig, wie in regelmäßigen Anständen, oft kurz vor einer wichtigen Wahl, Hui Buh Osama Bin Doch Schon Lange Tot aus dem Grabe heraus zu seinen Feinden spricht. Huh! Und dann muß man versuchen ihn zu "fangen". Das klappt nicht immer. Der moderne Guido "Guy" Fawkes.


Standen beide nicht mal in den Diensten derer, die sie dann bekämpften? Der Infidel, der perfide, der untreue, ist etwas anderes als der ungläubige; wobei ja eigentlich die Christen die ersten waren, die vom Glauben abgefallen sind. Oder?

Wie kam es dazu?


Nachdem aus der ehemaligen kleinen Monarchie über die erfolgreiche Republik nach und nach ein Kaiserreich geworden war, drang eine orientalische Religion aus dem Südosten in das Reich ein und wurde irgendwann Staatsreligion.

Prompt versuchte einer der davon infizierten Kaiser, das Reich dadurch weiter zu konsolidieren, in dem er das Kaisertum auch weltlich orientalisierte - und die Hauptstadt um über Tausend Kilometer nach Osten in eine alte griechische Stadt verlegte. Zurück in die Zukunft!

Was natürlich nicht ging. Im Gegenteil - das Reich zerfiel prompt in zwei Teile, die vormals grandios funktionierende Westhälfte des großen Reiches wurde aufgelassen, aufgegeben und zur Plünderung freigegeben, die Osthälfte erlebte eine ständige fortschreitende Schrumpfung, bis nur noch ein Stadtstaat übrig blieb (da halfen auch die Kreuzzüge aus dem Westen nichts) und über beide Teile sank eine tausendjährige Stagnation, von der sich der Westteil als erstes wieder erholte - und behauptete, ihm sei damals zum Ausgleich die ganze (restliche) Welt überlassen worden, was nun flugs in die Tat umgesetzt wurde.


Nur sind diesmal eben WIR das Imperium. Hinter welchen Limes ziehen wir uns nun zurück?


http://www.antikefan.de/kulturen/Roemisch.html




Montag, 26. Oktober 2009

Krieg und Krise





Irgendwie erinnert mich die zur Zeit vor allem Nachts in den Medien laufende psychologisch vorbereitende Kriegspropaganda an frühere Zeiten... Und die Energiedebatte an den Völkerbund.

1939, als der Zweite Weltkrieg begann, hatte Deutschland 79 Millionen Einwohner, etwa so viel wie heute, aber auf größerem Raum; die USA 135, Rußland 160 und England 50.

1945 dann hätten nach Aussage des ehemaligen US- Präsidenten Hoover "die Hälfte aller Deutschen erschossen werden müssen", wenn die damaligen Pläne zur Zerstörung der Deutschen Wirtschaft durchgeführt worden wären.

Vermutlich war und ist Deutschland zu stark besiedelt, um sich von der Landwirtschaft alleine zu ernähren... jedenfalls ohne Öl oder andere Energieträger. Schließlich müssen Lebensmittel auch transportiert werden. Aber nicht nur: Die industrialisierte Landwirtschaft ist zum netto- Energie- Importeur geworden. Mindestens die Hälfte der Nahrung besteht inzwischen aus Erdöl, nicht mehr aus Sonnenenergie.



Hunger und Ernährung war und ist ein zentrales Thema von Kriegen; das sich gegenseitige Umbringen von Menschen, die vorher zu "überflüssigen Essern" deklariert werden, geschah ja ganz planmäßig. Die Alternative war ebenso planmäßiges verhungern lassen - und zwar von allen Seiten. Und in der Tat wurde es von deutscher Seite ja angekündigt als "Das größte Sterben seit dem Dreißigjährigen Krieg". Daß das unter dem Vorbehalt der Arbeit geschah, ist wohl allerdings als Propaganda zu werten: Verhungern lassen hätte man sie so oder so, auch nach getaner Arbeit, da ihre Arbeit ja die Menge an Nahrungsmitteln ja nicht erhöhte...

Der Vergleich mit dem Dreißigjährigen Krieg ist geopolitisch wichtig; so werden inzwischen I. und II. Weltkrieg 1914- 45 als "Zweiter dreißigjähriger Krieg" in Zentraleuropa beschrieben. Warum jeweils dreißig Jahre? Das ist eine Generation.



Was inzwischen vergessen wurde:

Noch bis zum I. und II. Weltkrieg waren die Länder Europas, welche die Stufe des Agrarstaates hinter sich gelassen hatten, Lebensmittel-Importeure, und das in entscheidendem Maße; so sehr, daß kriegerische Hungerblockaden wirksam waren. Jede kriegführende Partei versuchte die andere von der Zufuhr von außen abzuschneiden, mit Hilfe der jeweils eigenen Hochseeflotte gegen die Handelsschiffe des Gegners, durch Hafenblockaden etc.

Nur muß es dazu immer auch ein "Außen" geben: Vor dem Krieg importiert England 20 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr, während des Krieges nur noch 15 Millionen Tonnen - aber diese Zahlen sind unsicher; es können vor dem Krieg auch 55 Millionen Tonnen Lebensmittel gewesen sein.

Natürlich ging es dabei um die Verhinderung der Zufuhr von Rohstoffen generell, hauptsächlich aber um die Zufuhr von Nahrung. Auch die Expansion Japans in Südostasien diente der Nahrungszufuhr, und der Einsatz der amerikanischen Hochseeflotte dazu, diese zu beenden.

Deutschland litt im ersten, England und Japan litten im zweiten Weltkrieg Hunger. Sie hatten auf ihren Inseln wohl so schnell niemanden, den sie an ihrer Stelle verhungern lassen konnten... Übrigens hat bis heute kein muslimisches Land, möglicherweise sogar überhaupt gar kein Land der Südhalbkugel eine eigene, wirklich wirksame Hochseeflotte, die auch in fremden Gewässern operieren kann. Nahrung wird mit Schiffen importiert.



Nach dem II. Weltkrieg wurden, mit Hilfe der Kohle- und Erdöl- betriebenen Ammoniaksynthese (welche sowohl der Dünger- wie der Sprengstoffherstellung dient), die Ernten verdoppelt und verdreifacht, so daß die Erdöl- importierenden Industrieländer dieser Welt bemerkenswerterweise Nahrungsmittel- Exporteure geworden sind; nun funktioniert das Aushungern untereinander nicht mehr, es ist aber auch nicht mehr notwendig. Allerdings sind diese Gesellschaften nun nicht mehr vom Lebensmittel- Import vom Landbesitz in Kolonien, sondern vom Erdöl- Import abhängig.


Verbrauch an Nahrungsmittelenergie in Kalorien 1994-1996

Verbrauch an Nahrungsmittelenergie in Kalorien 1994-1996 (rot=wenig)


80% der Hungernden sind Bauern - eigentlich ein Widerspruch in sich. Aber aus Entwicklungsländern. Durch das Öl werden Nahrungsmittel auf dem Lande eher knapp als in der Stadt, und die Industrieländer exportieren mehr Nahrungsmittel als die Entwicklungsländer - eine völlige Verkehrung der Situation der Kolonialisierung. Als das Öl kam, brauchte Europa die Kolonien nicht mehr. Aber die ehemaligen Kolonien brauchen das Öl.


Verbrauch an allgemeiner Energie in Millionen kJ

Der Verbrauch an allgemeiner Energie in Millionen kJ (rot=wenig)


So lange diese Länder Erdöl importieren können, können sie Nahrungsmittel exportieren, da die Nahrungsmittel- Produktion inzwischen mehr vom Öl abhängt als von der Sonne. Tomaten und Zwiebeln aus dem Norden sind inzwischen billiger als aus dem Süden und machen reinen Agrarländern in deren eigenen Gebieten Konkurrenz. Aus den ehemaligen Agrarländern sind teilweise Hungergebiete geworden.

Und das Öl wird jetzt langsam knapp... Was das bedeutet, kann übrigens jeder ermessen, der einmal versucht hat, Hochleistungssorten ohne Kunstdünger zu ziehen. Ohne ständige Energiezufuhr ist jedoch eine derart dichte Besiedlung, wie sie an einigen Punkten der Erde zur Zeit herrscht, weiterhin wohl nicht möglich.

Prä- apokalyptische Zustände zeichnen sich durch Stagnation, Ersticken und prekäre Ruhe aus- die "Ruhe vor dem Sturm". Thermodynamisch gesehen gleichen sich Quelle und Senke an, der Wärmetod tritt ein. Nicht nur ersticken die Menschen a ihrem Überflüssigen und/oder ihrem Müll, sondern sie versuchen sich dem durch verzweifeltes Steigern der Zustände und künstliches Differenzieren zu entziehen. Geistig drückt sich das aus durch Lautstärke, eine gestelzte Sprache etc.- in jedweder Übertreibung. Mangel-Gesellschaften können sich Übertreibung gar nicht leisten.

Wuff.


Montag, 28. September 2009

Der finanzielle Weltuntergang





APOKALYPSE NOW







"Diese Krise ist im pazifischen Raum entstanden und nicht im atlantischen, wenn man London dazuzählt"- So hörte sich jemand wie eine uns allen bekannte Regierungschefin im Juni 2009 an. Aber nur kurz. Hat sich da jemand etwa verplappert?






Doch gleichgültig, wo, wie und wodurch sie entstanden ist, Zentrum der Finanzkrise war, bleibt und ist die Börse von New York, die OSAMA damals im September für drei Tage lahmlegte, wodurch Südamerika und Afrika davondrifteten und jetzt mühsam wieder eingefangen werden müssen - und vielleicht gelingt das nie.



Osama Buh Laden


Der Guy (Guido) Fawkes der U. S. A.



Es ist doch merkwürdig: in regelmäßigen Anständen, oft kurz vor einer wichtigen Wahl, spricht Hui Buh Osama Bin Schon Lange Tot aus dem Grabe heraus zu seinen Anhängern. Huh!

Was zu der interessanten Konstellation führte, daß noch der Wahlkampf 2008 der US-Republikaner unter der absurden Prämisse geführt wurde, einen vermutlich oder bekanntermaßen Toten -dessen Familie mitsamt Sohn und Nichte übrigens in den USA lebt, man bräuchte sie nur fragen- "fangen zu müssen".

Na ja, das Ergebnis kennen wir. Und auch die berühmte Arabische Gastfreundschaft war auch immer eine Art verdeckte Geiselhaft. Das war allerdings unter Europäern auch so üblich. Wenigstens unter den Familien der damals Reichen und Berühmten.

Wuff.



Gutes Geld - Böse Bank


Das liebe Geld wird jetzt in eine böse Bank ausgelagert.

Angeblich wurde einer Bank namens Hypo Real Estate eine solche Hebelwirkung erlaubt, daß ihr Untergang die gesamte Weltwirtschaft in den Abgrund gerissen hätte- und bis heute ist nicht so recht publik geworden, warum.

Was zur Hölle wurde oder wird immer noch dort gelagert, was eine solche gewaltige Wirkung gehabt hätte? Womit sichert sie die gesamte Weltwirtschaft ab? Staaten gingen schon früher mal Pleite, ohne daß es unbedingt zum Weltenbrand geführt hätte. Nur einmal schon, das Deutsche Reich, es hatte seinen Grund und Boden verpfändet... vor nunmehr etwa 100 Jahren.

Natürlich haben Menschen auch reales Geld und Vermögen verloren in diesen Zeiten. Was ist damit geschehen? Es wurde, vermischt mit dem irrealen und falschen, investiert in Häuser und Straßen im ehemaligen Ostblock, insbesondere in Ostdeutschland. Dort wurden in den letzten zwanzig Jahren insgesamt zwei Tausend Milliarden Euro versenkt und verbaut. Und da man dort gleichzeitig die jungen Leute weggelockt hat in den Westen, stehen die Häuser nun leer. Doch nicht nur dort: Auch in Spanien, USA, Island, Irland, Lettland, Litauen- wer kann die schon alle auseinander halten- wurde die Wirtschaft künstlich angeschoben und in Gang gehalten. Geld wurde in Beton, Asphalt, Ziegel, Laptops, Fabriken, Autos und Flugzeuge umgewandelt und wieder zurück, wovon nun überall viel zu viel herum liegt und zum Plündern geradezu einlädt.

Doch geplündert wurde schon vorher. So "eröffnete die Deutsche Einheit der Wall Street neue Perspektiven nach der Dotcom-Blase" (und dem Zusammenbruch des Sowjet-Imperiums) - bevor Osama Bin Ladens Selbstmordkommandos die Flugzeuge in die Türme lenkten. Und auch eine interne Anweisung der italienischen Mafia an einen Mitarbeiter in der soeben sich öffnenden DDR wurde von der Polizei abgehört: "Kauf' alles, was du kriegen kannst an Immobilien, wir erledigen den Rest."

So ein Straßennetz im Osten wirft selten Gewinne ab. Das ist der Verlust, der nun "realisiert" wird. Und in diesem Zusammenhang wäre da noch einmal die HRE alias Hypo Real Estate zu erwähnen.

Eine vormals quasi-staatliche Deutsche Pfandbrief-Anstalt, die hauptsächlich zur (Vor-) Finanzierung kommunaler Aufgaben diente, zu privatisieren, umzubenennen, ins Ausland zu verschieben, nochmals umzubenennen und anschließend zu plündern, das ist ja schon Einiges. Aber sie weit über die eigenen Bilanzsumme hinaus zu plündern, dann mitsamt den Schulden an die Allgemeinheit zurückzuverkaufen, so daß die Leute für ihre künftigen Schulden auch noch bezahlen, und ihnen dann auch noch erzählen zu lassen, jetzt müsse die Bank wieder ihrer ursprünglichen Aufgabe gerecht werden, d. h. völlig langweilig erneut Geld anzusammeln für die nächste Plünderung in zwei, drei Jahrzehnten- das ist genial.

Also: Was wird dort gelagert?



"Die HypoVereinsbank hatte sich nach der Deutschen Einheit mit Immobilien verspekuliert und fuhr Verluste im hohen dreistelligen Millionenbereich ein" - also doch. Im September 2003 gründete sie die HRE alias Hypo Real Estate, um faule Kredite auszulagern. "Die Hypo Real Estate war im Grunde genommen nichts anderes als die 'bad bank' der HypoVereinsbank", so ein Kenner der Lage. Die HRE habe bereits 2004 das Rating "D +", das heißt "insolvent", so eine anderer.

Erfahren hat das aber anscheinend niemand so genau...

Wuff, wuff.


Aber sie waren ja nicht die Einzigen.


Denn besonders schlaue Menschen erbringen gar keine Leistung, sondern geben sich gegenseitig und selbst Kredit in Milliardenhöhe auf einer eigens dafür gegründeten Bank, und machen sich dann mit dem so selbst erschaffenen Geld aus dem Staub, bevor jemand die unbezahlten (und unbezahlbaren) Kredite bemerkt.

Plündern kann man nämlich nicht nur, was da ist. Das geniale war, sie plünderten etwas, was noch gar nicht da war und auch jetzt noch nicht da ist - aber in Zukunft im Nachhinein beschafft werden muß. Hier wurde etwas geschaffen: Geld.

Nun kommen sie angerannt, isländischen Aktionärsgewinnler und angeblichen Wohlstandsbürger auf Pump, und wollen, nach Jahrzehnten vornehmer Ablehnung, unter den Schirm der EU und des Euro, um sich und ihren Häuptlingen zu bezahlen, was sie sich und ihnen gegenseitig versprochen haben. Dabei handelt es sich um das Zehnfache dessen, was sie leisten können! Nicht sich, sondern überhaupt. Brutto. Das nennt man Kredit.

So macht man das.

Tja... und was gibt's als Gegenleistung? Geisire und Fischereirechte vielleicht... Immerhin: Ferien werden dort jetzt billiger. Angeblich. Doch gelebt haben sie von Tourismus nie, das kann man gar nicht, wenn man reicher ist als die Touristen selber. Das war nur eine Front für Geldmacherei - im obigen Sinne. Geldmacherei schlägt Geldwäsche allemal...

Nach Alan Greenspan, dem ehemaligen Notenbankchef der USA, ist nun "kreative Zerstörung" gefordert. Die Wirtschafts- Krise wurde ja gerade hervorgerufen durch den Versuch, in Zeiten galoppierenden Wachstums eine ausgeglichenen Haushalt auszuweisen. Irgendwo muß die Diskrepanz zwischen Buchführung und Realität ja gelagert werden!
Vodoo- Politik und Aberglaube. Man kann auch Bäume anbeten- oder anbellen. Oder anpinkeln.

Wuff.



Doch nun:

Die Rache der geringsten Brüder



Letzte Meldung: Mal wieder Wahldebökel bei den Sozialisten- und das ist kein Wunder. Die Rache der Enterbten- und zwar von allen Seiten. Ein kleiner finanzieller Bürgerkrieg steht da vielleicht ins Haus...

Denn der wahre Schuldige weiß immer als erster, daß er es ist.

Wuff.

Ihr habt es so gewollt...

"Wir haben die Bürger nie im Unklaren darüber gelassen, was nach der
Wahl sein wird", sagte ein gut gelaunter FDP-Spitzenkandidat Wolfgang
Gerhardt im stickig heißen Saal - so ein Zitat von irgendwo.

Na denn...


Noch zu den geringen Brüdern:


Erst der Versuch, künstlich Arbeit zu schaffen, d. h. über den Bedarf hinaus bezahlte Tätigkeiten zu erfinden, hat- und das nicht zum ersten Mal in der Geschichte- dazu beigetragen, das von Menschen erfundene Geldsystem zu überlasten. Und zwar aus dem simplen Grund, weil die sinnlosen Tätigkeiten aus den sinnvollen bezahlt werden mußten, diese aber dadurch natürlich nicht weniger wert wurden oder werden sollten.

Also mußte der verbrecherische Blödsinn -zum Beispiel "Beratungshonorare"- mit ungedeckten Schecks abgegolten werden, die aber, weil die Empfänger Bescheid wußten, einkassiert und so gegen echtes Geld eingetauscht wurden. Nun gucken die langsameren Verrichter sinnvoller, im materiellen Sinne tatsächlich profitabler Arbeit in die Röhre, wenn SIE ihre Schecks einlösen wollen - z. B. Bei Krankheit oder Alter.

Das gilt auf allen Ebenen. Der Lohnsumme kann nicht ausgeweitet werden, sie liegt in dem tatsächlichen Mehrwert, wie mein lieber Vorgänger K. Marx sagen würde; sie kann allerhöchstens verteilt werden. Er war ja einer der ersten, die versuchten, mit falschen Annahmen unrealistische Ziele zu erreichen. Er hatte dabei allerdings übersehen, daß auch der Mensch, wie jedes Tier, in erster Linie kein Produzent von Mehrwert, sondern ein Ent-werter ist. Nirgends wird so viel Arbeit verrichtet wie im Krieg, und wo ist da der Mehrwert?

Auch er ist darauf reingefallen, daß das gilt, was in Büchern steht, auch er. Wie alle. Wuff. Nun muß man entweder die virtuellen Finanzen zerstören oder die damit finanzierten realen Häuser, die jetzt keine Miete mehr einbringen, während die Menschen in ihren Autos schlafen. Was ist wohl sinnvoller - und es geht jetzt nicht darum, daß manche Stadtviertel mangels Bewohner technisch nicht mehr versorgt werden können; oder doch? Auch wenn niemand Bücher führen würde, wenn es weder Zins noch Kredit gäbe: Häuser würden gebaut. Denn Termiten und Vögel schaffen das auch. Wuff.

Nicht wichtig ist, wann und wieso Finanzmärkte zusammenbrechen, sondern daß.

Früher mußte Geld, das investiert wurde, erst verdient werden; der Zins war "der Lohn für den Verzicht auf Konsum", wie es immer hieß. Das hat natürlich nie vollständig gestimmt, da es immer den ursprünglichen Kredit gab, der nur weitergereicht wurde; aber alles was geschaffen wird, wird ja real nicht auf Kredit (das ginge gar nicht - Stahl und Zement auf Kredit nicht be- sondern zu erschaffen), sondern bereits tatsächlich bezahlt.

Also wurde Geld geschaffen über den Bedarf hinaus: Der Kuchen wurde gegessen und -auf dem Papier- behalten. Zins und Kredit ohne Konsumverzicht. Das geht nicht lange gut... auf dem Papier.

Wuff.



Donnerstag, 13. August 2009

Die Medien und kein Ende



I DON'T WISH TO NOW THAT!


(The Goonshow)

"Where is the wisdom we lost in knowledge, and where is the knowledge we lost in information?"

(T. S. Eliot)

"Where is the information we lost in communication?"

(Thomas Hoof)


Der Schutz vor Information wird richtig teuer.


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Doch es gibt auch noch Vernünftiges zu hören.
Der alte unbestechliche Marcel Reich-Ranicki
tobt:

Dath Fernthehen theigt Blödthinn!


Und Recht hat er!

Haben Thie Marthel "Jopi II" Reich-Ranicki und Thomath "Tommy" Gottthchalk im ThetDF gethehen? Ja, dath war der Beweith: Bücher füllen den Geitht, auch noch mit Ende 80, dath Fernthehen aber lutthch auth und hinterlätht bei Thuthchauern UND Machern leere, authgebrannte Thombie-Hüllen, die in einer Art Bulimie, Würgereflex - oder wie thie bei der Bundethwehr thagten, Kackreith - konvulthiv verthuchen, ihren Mitht irgendwie loththuwerden und mit Preithen thu parfümieren.

Nicht nur, wie MRR leider völlig unbemerkt bemerkte, mit völlig beliebigen Begründungen, thondern, wie TG vorführte, mit einer Hartnäckigkeit, die an windige Bankverkäufer erinnert - und dath wohl auth dem gleichen Grund: er muth alle "Preithe" (erinnert thtark an die "Preithe" in unseren Briefkathten, im Internet oder am Telefon: "Gratuliere! Thie haben gewonnen! Kein Thcherth!") an den Mann bringen, thontht geht ihm die Prämie verloren. Mindethten drei- oder viermal hat TG verthucht, irgend einen Dreh thu finden, MRR irgendwie dathu thu bringen, den thoeben erfundenen Plathtik-"Preith" doch noch anthunehmen: Er legte noch dath drauf, dann noch dath, dann noch dath, dann noch dath dathu. Alleth muth rauth! Nichtth thu machen mit MRR. Verthweiflung. Wath nun? Wir müththen doch immer neue Preithe, "Produkte" erfinden, um thie dem Volk aufthudrücken, denn wir leben doch davon, dath wir unth thtändig gegentheitig auf immer neuen "Eventth" feiern! Man hat gemerkt: Dath Fernthehen hat gar keinen Platth für nicht aktheptierte Preithe. Thie thtören. Theit itht Geld!

Für den, der's verpatht hat: Hier auf dem neuen Dienst YouTube

Und wer's nachlesen will: Beschrieben schon 1958 für das Radio von Heinrich Böll in "Doktor Murkes gesammeltes Schweigen"

Übrigens, noch zu MRR: das sollte keine Beleidigung sein. Alles lispelt neuerdings. Wie die Geschichte zeigt, fängt jede - zumindest jede europäische - Gesellschaft auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung an zu lispeln und hört damit bis zum Untergang nicht mehr auf. Das galt für Spanien und England und selbstverständlich auch für das Römische Reich. Womit geklärt wäre, das "Cicero" wahrscheinlich weder "Zizero" noch "Kikero" ausgesprochen wurde, sondern wahrscheinlich "Thithero".

Hinzu kommt ein Lispeln durch Kompression und elektronische Verstärkung.

Neben einer, und jetzt kommt die Beleidigung mit Absicht, völligen Veralberung der Sprache. Was haben wir uns über des postfeudalistische Theater in Japan lustig gemacht, mein Herrscher und ich, und nun trifft es uns selbst...

Durch die affektierte Sprache und Betonung - das Satzende wird sprachlich; abgetrennt - wird das; nebensächliche, die; Eigenschaft oder das Verb; betont. Das Hauptwort, die Sache, um die es eigentlich geht, die eigentlich im Gedächtnis bleiben sollte, wird; vernachlässigt. Das lehren die auf irgendwelchen; Seminaren. Früher hätte es geheißen: Der Minister hat das Wort ergriffen. Jetzt heißt es:  

Der Minister hat das Wort; ergriffen. Das! Sind die Themen das Tages. Als der Kran-- umkippte, fiel er; um.

Was soll der Hörer daraus schließen?



Und in der Werbung? Dort wird alles günsti- gahhh statt günstiger: Der Minister hat das Wort ergriffhääähhhn. Künstliche Spannung ist wie Kunstdünger: sie bläht Wertloses künstlich auf. Und wahrscheinlich muß unsereins in beiden Fällen darauf warten, daß das Öl teuerer wird, damit dieser Unsinn endlich aufhört. Wuff. Denn wenn erst einmal wieder wichtige Nachrichten im Umlauf sind, werden die Menschen solche Sprecher steinigen - wegen der Verschwendung ihrer nun wieder wertvoll gewordenen Zeit.

Seht ihr, da gehört es hin.

Das ist auch so eine Kreditblase: Es wird bei künstlicher Spannung wie bei Kunstdünger mehr versprochen als gehalten werden kann.

Oberschichts-Fernsehen?


Es heißt "Unterschichts-Fernsehen", weil die Oberschicht nicht fern sieht. Das hat sie nicht nötig. Sie sieht ja nah. Fernsehen tut nur die konsumierende Unterschicht. Dafür ist es ja da. Das Fernsehen. Um den Konsum anzuregen und, falls nötig, die Geldausgaben umzulenken und zu steuern. Mehr nicht. Die Oberschicht informiert sich auch nicht aus dem Fernsehen, das hat sie ebenfalls nicht nötig. Sie hat andere Informationsquellen -nein, nicht das Internet, Wuff kicher; sondern sich selbst. Die Eliten erkennt man am Fernseh-Verbot für ihre Kinder und deren Betreuung rund um die Uhr.

Denn was dort und im Radio gesendet wird, grenzt manchmal an Gehirnwäsche. Schnitzeljagden und Gewinnspiele für die Verlierer der Gesellschaft, damit sie sich auch mal wichtig fühlen. (Kann ich lesen? Nein.)

Kindisch und trivial, wird gleichzeitig für den Kindergarten (schnelle und zappelige, mit schrillem Lärm unterlegte Wiederholungen) und das Altersheim produziert (langsame, wiederholte Erklärungen dessen, was da zu sehen und zu hören ist). Beides soll die Zielgruppe am Denken hindern, in dem man ihnen das netterweise abnimmt.

Und so billig...

Zwar werden ständig und überall randomisiert Meinungen abgefragt, aber nur, um die Wirksamkeit der Gehirnwäsche zu überprüfen. Fakten gibt es wenige, Meinungen viel, umsonst und gelten tun sie auch immer. Da kann man nicht sehr viel falsch machen. Was für eine Faulheit! Aber die Menge macht's.

Erst versuchen die Menschen über die Medien andere Menschen durch hysterische Berichterstattung hysterisch zu machen, dann berichten sie darüber, wie diese Menschen durch hysterische Berichterstattung hysterisch gemacht wurden. Und schon ist es eien Nachricht, eien Information, wovon es gar nciht genug geben kann. Ein Kasperlespiel mit echten Waffen. Und dann beschweren sie sich darüber, zu recht, daß ihre Arbeit immer mehr eingeschränkt wird. Ihre Arbeit klärt ja kaum noch auf, sondern lähmt und macht verrückt. Sie arbeiten eben nicht mehr an der Berichterstattung von Ereignissen, sondern an deren Erzeugung. Das macht es leichter, sie zu verbieten... Skandalisieren statt Aufklären.

Vielleicht kommt nach dem Zeitalter der inzwischen ausgezuzzelten und leergekauten "Aufklärung" nun das aufregende Zeitalter der "Skandalisierung" oder, etwas neutraler benannt, das Zeitalter der "Dramatisierung". Das hat allerdings bereits so etwa zu meiner Zeit angefangen, mit der berühmten Hunnenrede meines sägenden Herrchens.

Und heute? Typen latschen auf der Bühne des Geschehens herum und feuern Batterien von automatischen Kameras ab. Sie werden teil des Ereignisses. Dazu braucht es keine Menschen, Überwachungskameras erfüllten den selben Zweck - so sollte man meinen. Nur: Es ist wie früher, als sich schnaufende Menschen die Gesichter an irgendwelchen Schaufenstern platt drückten. Mehr nicht. Also werden die Kameraträger von anderen Kameraträgern beim Kameratragen gefilmt. Von Hinten, von der Seite, von Vorne und von Oben. Manchmal sogar von Unten, wenn man zu den Unterlegenen gehört. Das Ereignis selbst ist nicht zu sehen, aber das ist nicht so wichtig. Wichtig ist das Filmen des Filmen des unsichtbaren Ereignisses. Irgend etwas muß man ja zeigen in der ganzen Verzweiflung.

Seht, dieses Ereignis ist wichtig, denn Andere filmen es.

Personenkult? Ereigniskult!


Mit den Flowerpornoes und mit dem Aufkommen immer besserer Kameras wunden erst Blumenpornos, dann Windmühlen- und Hamsterpornos in rauhen Mengen auf Wandkalender gedruckt, und, nachdem das bewegte Bild technisch genügend nachgeholt hat, - gibt es Nachrichtenpornos.

Oh, Sehet den Verzweifelten! Seht seine Tränen! In Großaufnahme! Höret seine Klage! Für jene, die es dennoch nicht verstanden haben: Es ist für ihn schier nicht zu ertragen!

Es ist eine uralte bekannte Tatsache, daß sich Menschen, wenn sie sich existentieller Bedrohung ausgesetzt sehen, dazu neigen, wegzusehen oder die Situation nicht mehr ernst nehmen zu wollen. Du bist im Krieg und fürchtest um dein Leben? Duck dich und betrachte es als Kino, witzelte schon Bill Cosby: Watch the war.

Es ist wie im Kindergarten: Das aufgeregte Erzählen über irgend etwas, egal was, ist der Wert an sich: Das Leben ist aufregend, Du bist wichtig, und im Mittelpunkt unsere Bemühungen!

Natürlich stimmt das nicht. Das Leben der so umflatterten Menschen ist langweilig, und sind eben nicht wichtig und im Mittelpunkt irgendwelcher Bemühungen. Aber das wirklich wichtige in ihrem Leben wäre noch viel, viel langweiliger. Und schwierig auch noch! Und damit wollen wir Sie doch nicht belästigen, oder? Sie könnten doch sowieso nichts daran ändern. Weil Sie nämlich gar nicht erst gefragt werden. Wuff.

Das Schöne daran ist, daß die ganzen bezahlten Rodeo- und Krankenhaus- Clowns, die in den Medien auf die menschliche Bevölkerung losgelassen werten, damit selber unwichtig sind. Außer zur Ablenkung. Und das wissen sie auch. Ich glaube, sie trinken. "Freuen Sie sich auf die Bundesligahhh!"

Wuff.

Freut euch des Lebens - so lange noch das Lämpchen glüht...

Und nun das Wetter:


Das Radio hat keine Bilder und muß diesen Nachteil durch noch größeren Unsinn wettmachen. Bürgermeisterwahlen in entlegenen Dörfern, Tiere und Gegenstände auf der Fahrbahn. Besonders beliebt sind Kanthölzer, "Plastikteile" und Spanngurte. Der vor Monaten in den Asphalt eingefahrene Spanngurt 3 bei Km 115 wird immer wieder gerne ehrenvoll erwähnt. Wozu gibt es Handys.

Und natürlich werden auch in beiden Medien immer wieder die Namen der Nachrichtensprecher zukünftiger Sendungen gerne erwähnt, so wie grundsätzlich alles angekündigt wird - insgesamt mit mehr Zeitaufwand als die so angekündigte Sendungen selber. Die Namen der Nachrichtensprecher sind so wichtig wie die Namen von Call-Center-Mitarbeitern, die zuckersüß ins Telefon flöten, was sie für einen tun können. Man wird sie unter diesem Namen erstens nie wieder erreichen können, und zweitens wird bei Beschwerden jeder leugnen, daß jemand dieses Namens in diesem Call-Center arbeitet. Was ja auch stimmt. Die Call-Center sind ja auch ein Medium, das zwischen Kunden und Firma geschoben wird, damit der Kunde an die Firma nicht mehr herankommt.

Pandämonie und Klageweiber!


Es ist ja schön und gut, daß die Menschen sich etwas über Dinge erzählen, die sie emotional bewegen. Aber ihnen zu erzählen, was sie wie bewegen soll, ist häßlich und schlecht. Es ist Propaganda, auch im scheinbar unpolitischen Bereich. "Na, der ist aber trotzig. Wie traurig!" Es ist ein Erziehungsprogramm, daß davon ausgeht, daß die Menschen, die da zuhören und -schauen, nicht erzogen sind. Oder ist es ein Umerziehungsprogramm? Am allermeisten ist es aber ein Emotionalisierungsprogrammm, daß die Menschen gefangen hält und steuerbar macht, weil sie sich gegen ihre Gefühle nicht wehren können. Siehe 1984 und Brave New World.

Der Intellekt, die Vernunft wird nicht angesprochen. Zur Erinnerung noch einmal die Ölkurve, diesmal aus dem Jahre 1974.

Huch?

Als hätte man es nicht gesehen.
Sie hat sich kaum verändert, die Prognose...

Wuff.

In der Demokratie sind Wähler Entscheidungsträger. Manipuliert die Entscheidungsträger, manipuliert die Entscheidung. Emotionalisiert! Adjektivisiert! Berichtet nie Neutral! Lobt in den Himmel, verdammt in die Hölle! Verflucht, Verdammt, und Halleluja! Und vor allem: Personalisiert! Erwähnt immer mal wieder die Namen der Nachrichtensprecher! Auch wenn sie nichts zu sagen haben! Die wissen zwar nicht, was gerade passiert ist, aber das gerade etwas passiert ist, wissen sie. Und nennen den Namen dessen, der ihnen da gerade Gerüchte aus dem Internet vorträgt. Jawohl. Schweigen ist Blech, sich aufregen bringt Segen...

Inzwischen werden sogar richtiggehende Falschmeldungen geliefert. Das ist immer noch besser als gar nichts. All' das hat bereits Mark Twain karikiert, und das ist schon lange her...

Und zeigt Männer am Steuer ihres Autos immer von schräg unten, mächtige Entscheidungsträger in glitzernden Rüstungen, die ihren Weg selbst bestimmen. Das beruhigt und macht neidisch gleichzeitig. Zeigt Taxifahrer und Chauffeure dann von schräg oben. Schon Tucholsky sagte, das Volk verstehe das Meiste falsch und fühle das Meiste richtig. Doch das muß verhindert werden.

Die ständige Aufforderung, Spaß zu haben und sich des Lebens zu freuen, ist eine sicheres Zeichen für eine - ja erst noch kommende - Krise. In guten, zukunftsfreudigen Zeiten ist eine solche Aufforderung ebenso albern, überflüssig und fehl am Platze wie Reklame für gute Ware. Fun & Games, Brot & Spiele. Allerdings, vor nicht allzu langer Zeit gab's dafür schon den militärischen Befehl: "Stimmung!!" "Wir machen Programme von Alkoholikern für Alkoholiker" so lautet angeblich die interne Erkenntnis bei einem TV-Sender.

Hinzu kommt die "Rumänische Wettervorhersage". Im kommunistischen Rumänien fiel angeblich die Temperatur offiziell im Winter niemals unter 18 Grad minus, egal wie kalt es war. Sonst hätten irgendwelche Vorschriften gegriffen. Im freien Westen ist auch die Wettervorhersage frei, und so wird von den Zuständigen laufend besseres Wetter vorhergesagt als dann tatsächlich eintrifft.

Traut euren Gefühlen nicht!


Schlechteres Wetter als vorhergesagt ist halt persönliches Pech, kann ja mal vorkommen, die Wetterfee hat sich, wie die Lottofee ja auch, doch ganz doll motiviert durch das vorhergesagte Spaßwetter, so viel Mühe gegeben und außerdem ist niemand haftbar zu machen.

Einer der Tricks dabei ist, die prognostizierte untere wahrscheinliche Tagestemperatur, die ja mindestens genauso wichtig ist wie die obere, als "negativer" Wert möglichst selten erwähnt wird; wenn es irgend geht, ur noch die obere, "positive". Aus "von - bis" wurde wie in Rabattschlachten ("20% auf alles - seid froh! Wir könnten auch mehr fordern."), Gewinnspielen, Bankreklame und anderem unseriösen Dönekes "bis zu". "Bis zu" kann auch null sein. "Bis zu" heißt höchstens, nicht mindestens. Und dann beschweren sich die Menschen, daß sie mit der Wettervorhersage nichts mehr anfangen können, weil sie nicht mehr "stimmt". Denken Sie positiv! Sie hätte stimmen können! Und? War das Gefühl nicht angenehm?

Alles muß immer ganz großartig sein, sonst bleiben die Käufer weg.

Oder wie es eine Figur im Film Sin City es ungefähr ausdrückte: Wenn du erst einmal Jeden davon überzeugt hast, daß er seinen eigenen Gefühlen nicht trauen kann, hast du die Welt bei den Eiern.

Doch das Ganze bleibt nicht ohne Nebenwirkungen:

Sprache wird bedeutungslos


"Kostenlos" bedeutet heutzutage ja "Kostenlos, nachdem Sie es bezahlt haben". Der Eintritt mag kostenlos sein, die Teilnahme ist es nicht. Auch "Werbefinanziert" heißt ja nicht "Kostenlos" - bezahlt wird es über die den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen, ob gewollt und/oder beworben oder nicht: es ist eben auch eine Gebühr, wenn auch eine versteckte.

Und macht euch nichts vor, auch "harmlose" und "werbefreie" Sendungen sind nicht als Reklame für den jeweiligen Inhalt. Sie wurden von diesen und einzig für diese finanziert. Das Drumherum ist nur Verpackung. Um diesen ruinösen Umtausch von Verpackung und Inhalt geht es bei dem Hütchenspiel. Immer gibt es nur Gewinner. Merkwürdig, oder?


Falsch in jeder Sprache - und das Apostroph´ ist falsch
Lange zuvor war es bereits zur Unsitte geworden, nicht nur mit Fremdwörtern und Fremd - Grammatik ("By-Denni's" - in jeder Sprache falsch, aber sehr nette Leute da...) um sich zu werfen, sondern auch durch Anführen von völlig unironisch gemeinten Worten wie "Sie" oder "bitte" zur sprachlichen Albernheit beizutragen.

Schön auch immer wieder die Bestätigung der Glücksspielerei, mit den Worten "Ich wünsche Ihnen viiiiiiiiieel Glück" - wobei die Unwahrheit eben darin liegt, daß man im Glücksspiel (wie in so vielen Dingen) zwar Einzelnen viel Glück wünschen kann, nicht aber Allen.

Doch was soll's? Radio und Fernsehen dienen doch nur noch der Ablenkung auf die hauseigene oder befreundete Webseite, wo es - O Zufall - von Tinnef und Werbung nur so wimmelt. Auch Nachrichten sind inzwischen nur ein Portal, ein Lockmittel für das, für den Medienarbeiter und seinen Sponsor, den Produzenten, eigentlich Wichtige: Werbung und Reklame. Ein Konzept, das nach dem II. Weltkrieg in den USA entwickelt wurde. Ganz konkret: Die Medien leben von der Werbung, die sie ihren Kunden verkaufen können, und diese erfordert die Aufmerksamkeit der Konsumenten. Oder, wie es auf einer Internet- Messe 1999 gesagt wurde, die Augäpfel.

Und deshalb wird sie, die Werbung, auch immer, allen Beteuerungen zum Trotz, viel lauter gespielt als die umrahmenden Filme und Sendungen, die zu ihr hinführen.


Noch einmal: Der Konsument ist nicht der Kunde.


Es wird im Fernsehen nach neuester, aber eherner Regel 1x pro Nachrichtensendung auf die eigene Seite im Internet verwiesen - ob dazu nun ein Anlaß besteht oder nicht. Besteht keiner, wird einer geschaffen. Denn das Thema, mit dessen Hilfe auf die Internetseite verwiesen wird, ist völlig beliebig; so beliebig wie die Nachrichtenauswahl selbst.

Man erkennt es eben an der eisern-1-mal-verwiesen-Regel. Nie passiert es, daß es keinen Anlaß gibt; nie mehr. Nun, gäbe es fünf, genügte ja auch der eine Hinweis. Angeblich geschieht das, um weitere Informationen zugänglich zu machen. In Wirklichkeit geschieht es, um weitere Reklame Konsumenten zugänglich zu machen.

Die Nachrichtenauswahl in der Sendung ist allein schon deshalb beliebig, weil die ganze Nachrichtensendung eigentlich nur noch dem Verweis auf die Internetseite dient; wie beliebig die Themenauswahl in Nachrichten- und Diskussionssendungen bereits ist, zeigt sich schon in der Art, wie darin die meisten Aussagen die Wahrheit gerade so weit unterschlagen, um sie unwirksam zu machen. Das beklagte schon Hans Sahl... Einerseits, damit die Menschen unterschwellig eine Gefühl der Unbefriedigtheit empfinden, das sie dazu führt, tatsächlich auf den beworbenen Internetseiten nach dem echten Inhalt zu suchen; und was finden sie dort in diesem Zustand der agitierten Suche nach Wahrheit? Diese natürlich nicht, sondern, oh Wunder, Tinnef, sowie weiteren Tinnef, Reklame, Werbung, Tinnef, und Reklame.


Allerdings sind die meisten Menschen auch weniger an der Wahrheit interessiert als an ihrem Vorteil "Von der Wahrheyt nur so viele, als sie dem Vortheile nütztet"

Wenn ich so auf dem Sofa liege und mir ansehe, was die Menschen sich so antun...

Was man noch vor sich hat, hat man noch nicht hinter sich.


Dienstag, 14. Juli 2009

Die Welt der Medien


Bleiben wir noch eine Weile in der Irrealen Welt

 

Sehen wir Fern, hören wir Radio, lesen wir Magazine. Denn die Medien berichten nicht über die Wirklichkeit, sie inszenieren -mit einem immer größeren technischen Aufwand- ihr eigenes Bild der Wirklichkeit, in dem ihre Mitarbeiter selbst die Hauptrolle spielen: Als 'Model', Schreiber, Sprecher, Kameraträger. Etc.

Das Resultat ist eine Gesellschaft, in der alle zugelassenen Mitglieder sich gegenseitig andauernd versichern, wie wunderbar und großartig doch alles sei, vor allem sie seien; Gewinner ist der, der -wie bei einem Symposion von Handelsvertretern, im Börsenhandel oder auf einem Magiertreffen- allen anderen dabei am erfolgreichsten etwas vormachen kann.

Das wirklich Schlimme daran ist, daß die Werbe- und Medienwelt sich selbst letztendlich als die einzige Welt propagiert, in der noch ein Einkommen erwirtschaftet werden kann; was ersten nicht stimmt und wobei zweitens da, wo es stimmt, dieses Einkommen aus fremden Quellen stammt - nämlich den Abnehmern aller Waren und Dienstleistungen, ob diese nun beworben werden oder nicht. Sie finanziert sich, wenn man es so will, aus einer Art privat erhobene Konsumsteuer auf alles, was es zu kaufen gibt. Im Grunde ging es schon los, als beispielsweise der Boxverband sich auflöste und es nun 25 Weltmeister in jeder Gewichtsklasse gibt. Es wird zwar nicht mehr wirklich geboxt, und die vergleichsweise untrainierten Fettsäcke, die in den Ring gestolpert kommen, sind mit Reklame übersät, aber wen interessiert das eigentlich noch.

Hinzu kommt, daß alles ausgerechnet in dem selben Moment dramatisiert werden muß, wo es trivialisiert wird - reine Ablenkerei. Zu den dabei angewandten Mitteln gehört beispielsweise der vollkommen blöde Füll-Zusatz "und Co." bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Eine Kompanie ist eine Wirtschaftsunternehmen, und nur da macht der Zusatz einen Sinn. Auch dieses Mantra soll nichts als verwischen und ablenken. Ein Medium zu sein kann auch mit irrealer Geisterbeschwörung zu tun haben.




Und es gelingt..

Nicht nur tanzen jetzt alle Menschen-Mädchen auf allen Bühnen der Welt gleich; der Blick auf einen Zeitschriften-Kiosk belehrt uns, daß auch alle Menschen-Frauen gleich auszusehen haben- und zwar blond. Das geht so weit, daß sich Menschen, ganz offen in ihrer naiven Empörung, über die dunklen Haare einer Mediensprecherin beschwerten- sie mache damit die Nachrichten so düster. Früher, vor wenigen Jahrzehnten, verlief die Grenze zwischen Gut und Böse noch zwischen Männern und Frauen: Männer waren für des Unangenehme zuständig (und wehe wenn nicht) Frauen für das Angenehme (und wehe wenn nicht). Das Ungute wurde nach außen verlagert, auf die Straße, in das Feld, auf den Kriegsschauplatz. Heute verläuft die Grenze vielleicht nicht mehr so scharf zwischen Männern und Frauen; tatsächlich aber doch. Nur die Vorwürfe haben sich verschoben. Alles Andere ist so geblieben, und wird auch so bleiben.

Die Menschen wollen die Welt falsch, hell und heil dargestellt haben; alles andere macht ihnen Angst. Dabei wollen sie nur nicht wahrhaben, daß es gerade ihr eigenes Tun und die Mißachtung des Unguten ist, das ihnen ihr Leben ruiniert. Sie wollen einfach jenen Glauben, die ihnen viel Geld und Spaß auf Kosten Anderer versprechen. Die Rechnung folgt.

Doch schon allein das Konzept der Werbung, der Dauerwerbung zumal (nicht so sehr der Werbung für einzelne Produkte -diese sind nur notwendige, beliebige pars-pro-toto Symbole- sondern der Werbung an sich), hat etwas zutiefst verstörendes- weil sie ganz offensichtlich völlig überflüssig ist. Mehr noch: sie ist geradezu das Merkmal, das Zeichen eines Überflußproblems: Reklame wird nicht gemacht für etwas, von dem es zu wenig gibt, sondern zu viel.





Die Magersüchtigen sind es, die Beschädigten, die uns erzählen, wie schädlich Kalorien in einer übersättigten Umgebung sind, indem sie jede einzelne Kalorie abwehren - während die Werbung uns zum Dauer- Essen verleitet. Das geht so weit, daß sie die Gesundheitspropaganda dahingehend usurpiert hatten, statt drei großen Mahlzeiten am Tag "Viele Kleine Mahlzeiten" als gesund zu propagieren - wohl wissend, daß sie in ihrer Summe nicht klein bleiben.

Und weil es sie ekelt.

Wo sind die Menschen gelandet, daß sie sich an ihren suizidalen, gestörten Kindern ein Beispiel nehmen müßten?


Wuff.


Und dann werden Diäten verkauft, die das Problem weiter verschlimmern und den Teufelskreis anheizen, statt ihn zu durchbrechen. Es soll ja auf gar keinen Fall weniger konsumiert werden: Damit würden sich die werbefinanzierten Medien selber das Wasser abgraben. Dabei gibt es genügend Menschen, die auch ganz ohne Werbung konsumieren würden; eben weil sie Mangel leiden und keine Überfluß. Der Überfluß existiert ja alleine dadurch, daß sich jene sich nicht leisten können, wozu andere erst verführt werden müssen. Als Chinas eine Milliarde Menschen begannen, sich für Milchprodukte zu interessieren, brach im Europa des staatlich geförderten und künstlich begrenzten Milchmarktes kurzzeitig die Panik aus. Und als dann die Chinesen sich anderweitig umsahen, dauerhaft.

Es zuviel Milch produziert, die Käsepreise steigen, Kunstkäse ("Analog-Käse") aus importiertem Pflanzenöl überschwemmt den Markt, obwohl eigentlich nur aus Haltbarkeitsgründen hergestellt und erfunden. Nun schlachten die Bauern ihr Milchvieh; die Rindfleischpreise werden fallen, oh je; dabei ist doch noch genügend Gammelfleisch in den Tresoren und Kühlhäusern, das zu Analog-Fleisch gepreßt werden kann. Oder man gibt es gleich kannibalistisch den verbleibenden, von Natur aus eigentlich lieber Gras fressenden Kühen zu fressen, damit sie wieder mehr Milch produzieren können. Oh weh, oh je, oh BSE.


Das gilt natürlich nicht für mich!






Glenn Frey hat in den "Smuggler's Blues" die illegitime Wirtschaft mit den wunderbaren Worten beschrieben: Du kannst weder gewinnen noch ablehnen. Und jemand wird dabei verlieren.

Nun, in der Krise, brechen sich die drei großen Mahlzeiten wieder ihre Bahn.

Es wird zuviel produziert.


Wuff.





Die Hälfte der Wirtschaft ist Psychologie

 
Das ist natürlich Unsinn.

Fragen Sie mal einen Bauern, was seine Kartoffeln von Psychologie halten. Nur was die Menschen sich unter Wirtschaft vorstellen, ist vielleicht zur mehr als die Hälfte ein Resultat der angewandten Psychologie. Dann stimmt's im Durchschnitt wieder...
 
Viele Psychologen brauchten ein neues Betätigungsfeld, nachdem ihnen Impotenz und Magengeschwüre genommen wurde. Am Tage wo Viagra auf den Markt kam, krochen sie aus dunklen Löchern ans Licht der Fernsehstudios und starben qualvoll einen fürchterlichen Tod, weil sie die Leuten nicht hatten heilen können, sondern ihnen nur helfen, damit umzugehen, wenn... aber behauptet hatten sie stets das Erstere. Das war, allerdings, eines der seltenen aufklärerischen Momente in diesem Medium - das sich natürlich sofort anschließend auf die Dauer-Inszenierung der menschlichen Sexualität stürzte, insbesondere der kommerziellen und deren Protagonisten, getarnt als soziale und gesundheitliche Aufklärung.

Nun suchen sich die Überlebenden neue Opfer. Früher gingen die entscheidungsbeauftragten Könige zum Hofastrologen, zum Wahrsager, zu den Auguren, zum Orakel von Delphi, dem damaligen Mittelpunkt der Welt. Heute hört man auf seinen Börsen-Guru und den Wirtschaftsweisen von der Wall Street. Das sich gegenseitige Bestätigen, daß man ein Anrecht hat, hält die Preise hoch. Eine Weile.

Warum brauchen die Menschen so etwas? Weil sie nichts wissen, aber das nicht wissen wollen.

Der Mensch denkt totemistisch. Er braucht immer ein Symbol, ein Zeichen, das seine jeweilige Gültigkeit bestätigt - und das Tabu, daß diese Gültigkeit unantastbar macht. Fällt das Tabu, fällt der Totem, fällt die Gesellschaft mit ihnen.


  • Dazu gehört "Das Wort haben" - das Rednerpult in politischen Versammlungen, das
    Redehölzchen im Kindergarten, die Redemuschel in "Herr der Fliegen". Es ist geboten, zuzuhören, und verboten, dazwischen zu reden

  • Dazu gehört "Das Sagen haben" - es ist geboten, Beschlüsse duchzusetzen, und
    verboten, sich dem zu widersetzen

  • Und dazu gehört das Geld. Es hat einiges bedurft, die universelle Gültigkeit des
    Geldes durchzusetzen. Es ist geboten, zu bezahlen, und verboten, nicht zu verkaufen.




Astrologie und Alchemie und Chaos


Es zeigt sich nun in der Krise, daß sie eigentlich nicht wirklich wissen was sie tun (Jugendliche liefern sich ein Autorennen auf eine Klippe zu. Wer als letzter abspringt, erhält das Geld, wer zu spät abspringt, wird zerschmettert. Nur wird das fatale Rennen diesmal mit vollbesetzten Bussen abgehalten- unter dem anfeuernden Geschrei der Insassen).

Eine Zeitlang hat die sich selbst erfüllende Prophezeiung, Kaffesatzleserei und Wahrsagerei Erfolg, und insbesondere die Hofastrologen und Propheten werden "Gewinner"; zum Beispiel "Rating-Agenturen" - man könnte sagen, Rate-Agenturen ("Da kommt man echt in's Grübeln. Wir raten ihnen, das Zeug zu kaufen"). Dann gewinnt die Wirklichkeit und verteilt ganz neue Karten - aber das "hat ja keiner wissen können". Richtig. Astrologie und Alchemie sind nun einmal keine Wissenschaften, sondern deren Vorläufer. Ihre Regeln sind zwar kompliziert und folgen einer inneren Logik, sie hängen jedoch ohne Basis im luftleeren Raum - und so können winzige Änderungen an den Anfangsbedingungen eine völlig anders Ergebnis zeitigen. Und eben dieses wird dann immer als Entschuldigung angeführt, das Leben sei nun einmal chaotisch.

Das ist zwar vollkommen richtig, aber Chaos mit Chaos zu erklären ist ein Zeichen der Hilflosigkeit. "Wir wissen nicht was kommt, da wir dort noch nie waren... " Ach ja. Schön, das beseitigt für eine Weile die Gläubigkeit an die Schamanen, Kaffesatzleser und Astrologen der Finanzwelt. Die Krise als Chance... Bis dahin wurden "Die Börsianer" als Entscheidungsbefugte und privilegierte Gruppe dargestellt - was sie ja auch sind und waren. In der Geschichte war das immer schon ein Zeichen dafür, daß der Zusammenbruch kommt. Eigentlich unmittelbar bevorsteht. Prives Legium, das Private Vorrecht, zerstört jede moderne Gesellschaft. Doch irgendwann kommen Leute von innen oder von außen und räumen brutal auf.

Chaotisch bedeutet eigentlich: Stabil. Chaotische Systeme, wie beispielsweise Planetenlaufbahnen, haben sich aus einer (vorherigen, unbekannten) Situation selbst herausgebildet, und sind dann innerhalb eines (unbekannten!) Toleranzbereiches nur schwer zu beeinflussen, um ständig -und ruckartig- in einen alten Zustand zurück oder -was noch gefährlicher ist- bei überschreiten des Toleranzbreiches in einen völlig neuen und ebenso unbekannten Zustand zu kippen.

Chaotische Systeme sind nicht linear vorherberechenbar, denn sie reagieren nicht linear, d. h. ein wenig mehr oder weniger kann entweder gar nichts bewirken, oder bereits zu viel. Man kann sich an ihre Grenzen nicht herantasten, da diese Systeme nicht graduell, sondern plötzlich und abrupt reagieren, mit einer über Zeit und Raum angesammelten Wucht; und eigentlich ist jedes System chaotisch, denn es gibt immer einen Toleranzbereich. Es ist das alte Schachbrett- oder Seerosenteich-Problem: Ein Teich, auf dem am ersten Tag eine Seerose blüht, am zweiten Tag zwei und am dritten vier blühen, und so weiter, ist am, nun, 1000. Tag bis zur Hälfte bedeckt; kein Problem ist in Sicht. Bereits am nächsten Tag ist er voll und kippt um.

Man kann den Ast, auf dem man sitz, immer weiter ansägen und ansägen. Und nichts passiert. Der Bruch kommt plötzlich, und keine Anstrengung der Welt kann dann den Absturz mehr verhindern. Wie sagte Thomas Hoof? Die Welt ist gelagert und läßt vielleicht mit sich spielen, aber nicht wirklich mit sich spaßen. Eigentlich eine uralte alte Erkenntnis. Sie wurde nur vergessen im Zuge der Hochmut.

Doch bereits in, vielmehr vor, der letzten großen Finanzkrise wurde daran erinnert - in der Ballade "Goldrausch" von Ferdinand Avenarius (1856-1923). Sie erzählt die Geschichte von Fischern, die einen goldenen Fisch in ihrem prall gefüllten Netz finden. Als sie trotz aller Bitten gierig diesen Sohn des Meergeistes behalten wollen, verwandeln sich auch alle anderen Fische im Laderaum zu Gold und reißen den Kutter mitsamt der Mannschaft in die Tiefe, noch während sie in ihrer neu gewonnenen Verzweiflung das Gold, auf das sie eben noch so scharf waren, ins Meer zu schaufeln versuchen.





Die Betrachtung der Realität


Erst als die Chemie das Periodensystem einführte und die Astronomie das heliozentrische Weltbild, konnten die Menschen überhaupt anfangen verläßliche Aussagen zu tätigen über das, was geht, und wie, und wann, und immer wieder- und was nicht. Denn die Regeln wahrer Wissenschaft sind einfach und unumstößlich. Die Aufklärung ersetzte, wie jemand sagte, das Bekenntnis durch die Erkenntnis- aber das nicht zum ersten Mal in der Geschichte und wie immer nur partiell. Das gilt immer nur für das Bekannte und nicht für das Neue und Unbekannte. Da gelten, notwendigerweise, die alten Regeln des Glaubens. Man nehme nur einen Text aus der Alchimie und der Chemie, aus der Astrologie und der Astronomie und vergleiche sie untereinander und mit einem heutigen Text aus den, damals geborenen, Wirtschaftswissenschaften - oder dem aktuellen Börsenbericht.

Oder, zur Abschreckung, bestaune man das neu entstandene Börsenfernsehen, in dem "Börsenprofis" ihre völlig kalte Kapitalverwertung über Einkaufszentren beschreiben. Beispielsweise. Fremde Länder oder Kulturen oder Menschen tauchen in diesen Gesprächen wirklich nur als Hindernisse oder Zinsbringer auf. WAS ihnen letztendlich verkauft wird, ist völlig gleichgültig. Nun, der Weg in die Hölle ist gepflastert mit guten Absichten. Daran erkennt man ihn.

Und das sind noch nicht einmal welche.



Wuff.


Denn auch wenn es längst erwiesen ist, daß es beides nicht gibt, suchen die Menschen in der Wirtschaft noch immer nach dem Stein der Weisen, der Dreck in Gold verwandelt, ihn also wertvoller macht, als er ist, und das nicht nur in den Augen der Betrogenen. Sie suchen weiterhin nach dem Perpetuum Mobile, dem verlustlosen Bringer endloser Gewinne.
Die so genannten Wirtschaftswissenschaften hängen genauso im luftleeren Raum wie zuvor die Alchemie (die es heute nur noch im Verborgenen gibt) und Astrologie. Halbwahre Zufallstreffer in der Prophezeiung können weder eindeutig erklärt noch wiederholt werden, und so ist jede Ansicht und Theorie gleich gut. Doch auch Astrologen loben einander für besonders schön ausgearbeitet Diagramme.

Und in diesem Zusammenhang tritt nun ein weiterer Kandidat dafür zu Tage, nicht als Wissenschaft ernst genommen werden zu dürfen: die theoretische Psychologie, zu weiten Teilen. Die ja wie erwähnt die Hälfte der Wirtschaft darstellen soll. So sagen die Wirtschaftswissenschaften, wenn sie sich wieder einmal in Erklärungsnot befinden. Das trifft sich gut, denn auch in der Medizin wird alles (bislang!) unerklärliche auf die Psyche geschoben.

Das haben beide nicht verdient. Weder die Psychologie, noch ihr Sujet, die Psyche selbst.
Etliches mag ja stimmen und hin und wieder von Erfolg gekrönt sein. Das Kriterium einer Wissenschaft ist jedoch nicht die zufällige und gelegentliche, sondern die nachweislich wiederholbare Treffsicherheit ihrer Voraussagen - wie bei der Artillerie, die Sloterdijk nicht zu unrecht als das beschreibt, was die Weiterentwicklung der menschlichen Kultur ermöglicht hat.


Wuff.


Aber im Grunde wissen Alle, daß das alles nicht wahr ist, sondern daß nur das zur Zeit herrschende Imperium Geld eingesammelt für einen und verbrannt hat in einem andauernden Krieg um den letzten Tropfen Öl - und das gerechterweise auch bei denjenigen, welche zwar nicht mitmachen, aber durchaus das Öl und die Gewinne daraus haben wollten.

 Ohne Öl kein Gewinn.


Und ohne Gewinn keine Auszahlung der Lebensversicherung.


Wuff.



Mittwoch, 10. Juni 2009

Die inszenierte Wirklichkeit




Schöne neue Medien-Welt


Denk Positiv!


Nachdem in den Medien in den 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts das Negative und der Wunsch nach Veränderung im Vordergrund stand, begann in den 80ern und 90ern (nicht zufällig zeitgleich mit dem Aufpumpen der Finanzblase, der Vergabe falscher Kredite) der Umschwung: Nur noch das Positive war wichtig. Mehr noch:


An Allem war Alles nur positiv zu sehen.



Besser noch: Alle vielversprechende war euphorisch zu begrüßen. Dabei ist die Euphorie, medizinisch gesehen, der irrational aufblühende Zustand kurz vor dem Exitus.

Diese neue Masche, die zuerst in der Vermarktung der eigenen Produkte auftrat, dann in der Vermarktung des eigenen Tuns, dann in der Vermarktung des eigenen Selbst, wurde zum Leitbild der Medien, als die Menschen begriffen hatten, daß sie damit Geld machen konnten - im hier besprochenen Sinne, nämlich durch Vergabe von Kredit, also von Vertrauen auf Versprechungen.

Wie ein Unternehmer bekannte, war spätestes seit Anfang dieses Jahrtausends öffentlich bekannt (und intern allen Beteiligten natürlich schon viel länger), daß nur noch zwei Prozent der täglichen Devisentransaktion von zwei Billionen US-Dollar durch einen realen Austausch von Gütern gedeckt war, daß die Geldschöpfung allein aus der Kreditvergabe der privaten Banken hervorging, und daß die regelmäßigen G7- bzw. G8- Treffen letztlich nur dem Versuch dienten "die Jonglierbälle in der Luft zu halten"; und daß dies eines Tages nicht mehr zu schaffen sein würde.

Doch so wie Geld durch Kredit-Vergabe aus dem Nichts geschaffen werden kann (und wird), kann Geld genauso durch Kredit-Vernichtung wieder im Nichts verschwinden. Es hat was von Quantenphysik an sich. Und wie jemand es sagte, zur Lösung der Krise müßte man vor allen die bestehenden, aber außer Kraft gesetzten Regeln wieder in Kraft setzen - allerdings mit einer kompetenten internationalen Überwachungsinstitution. Nur - wer will das schon.

Unschöne Begleiterscheinungen wurden medial unter den Teppich gekehrt, selbst wenn sie 10:1 oder 100:1 überwogen - sie wurden einfach nicht mehr erwähnt. Kamen sie doch versehentlich zur Sprache, dann gaben die Menschen der Sache schnell einen "Spin", so der Fachbegriff; eine Dreh, und wenn es sich um die eigenen Sachen handelte, ins Positive.

Früher, zu anderen Zeiten noch, nannte man das: Propaganda. Endlose Werbung, endloses Schönreden des eigenen Tuns: Woher kennen wir das bloß noch, in anderen Bereichen? Ach, da war doch was...damals...

Das Resultat ist nach dreißig Jahren eine völlige Verblödung und Hilflosigkeit aller Beteiligten.


Wuff.


Antwortete Erich Kästner noch auf die aggressive Frage: "Wo bleibt denn da das Positive?" Ein knurriges "Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt!", so antworteten die modernen Medienarbeiter: Ihr wollt das Positive sehen? Kein Problem, wir können liefern! Anything, anytime, anywhere! - Wie es schon angeblich die CIA 1970 in Vietnam sagte.

Wie war das möglich? Von gestern trennt uns schließlich kein Abgrund, sondern die veränderte Lage: Auf Grund des sprudelnden Erdöls wurden Speicher- Transport- und Übertragungskapazitäten so billig wie noch nie. Das fing schon mit dem Papier an; einen Wald zu fällen und zu Papier zu verarbeiten geht heute maschinell und in rasender Geschwindigkeit. Gleichzeitig wurde Lagerkapazität - bedingt durch den wachsenden Platzbedarf der Menschheit und angeheizt durch Spekulation und kriminelle Höherbewertung - immer teuerer. Denn das ist doch das schöne bei einer positiven Verstärkung: sie verstärkt sich selbst, bis sie das Aufnahmevermögen der Umgebung oder das die Leistungsgrenze des eigenen Systems erreicht oder sprengt. Nur der negative Regelkreis reguliert sich selbst.

Also lagerte man die in immer größeren Mengen hergestellte und transportierte Ware - und Information - beim Kunden aus. Übrigens auch die Dienstleistung - deshalb muß der Kunde alles selbst machen. Weil er es ja nun kann.

Es fehlte dadurch der Druck über die Finanzen, sich auf das Wesentliche zu beschränken. Die Auslese erfolgte nun über die Quantität und nicht mehr über die Qualität. Mehr bedeutete besser. Kein Mensch kauft zehn Seiten bedrucktes Papier, wenn er für den selben Preis zwanzig bekommen kann; das ist zwar dumm, aber leider wahr. Es geht auch nicht anders: das, was vorher auf zehn Seiten stand, ist nun auf zwanzig verteilt; kauft er nun zehn, kriegt er nur die Hälfte von dem, was er vorher hatte. Das geht nach dem Kartoffeltheorem. Auch das ist Inflation.

Die nun vorhandenen Speicher- und Übertragungskapazitäten mußten so billig wie möglich gefüllt werden, und das ging nur über Fremdfinanzierung - also über Reklame, welche die Abnehmer von Waren und Dienstleistungen bezahlten (nicht unbedingt der zuvor beworbenen). Wie ein Werbefachmann sagte, hat ein durchschnittlicher Supermarkt 50.000 Produkte in den Regalen, wovon maximal 50 beworben werden - und 15 pro Kunden verkauft.

Eigentlich gibt es angesichts dessen nicht zu viel Werbung, sondern zu wenig. Denn wer wählt nach welchen Kriterien aus, für welches Produkt geworben wird, und für welches nicht? Oder ist das egal - es muß nur für genügend, aber beliebige Produkte geworben werden? Es ist den Menschen wohl egal, was die Leute ihnen abkaufen, Hauptsache, sie kaufen es ihnen ab.

Auch hier wendet sich das Blatt bereits in Richtung Quantität: die Unmengen von billiger Speicher- und Übertragungskapazitäten müssen mit Unmengen von bezahlter Werbung gefüllt werden. Sonst bleibt etwas leer- und das wird angeblich teuer. O Horror Vacui.

Andererseits gibt es keinen prinzipiellen Unterschied zwischen Werbung und dem, was die Menschen SPAM nennen - aus Sicht der Empfänger stiehlt sie ihnen die Zeit. Aber auch Zeit ist billig geworden - bis zur Wertlosigkeit. Also schlägt man sie gemeinsam mit dem Konsumenten mit Werbung und aufregenden Geschichten über Nichtigkeiten tot. Und Märchen über Geld, wie es still vor sich hin arbeitet und sich dabei auch noch vermehrt.

Der Engpaß ist nun nicht mehr die Speicher- und Übertragungskapazität, sondern, die Auf- und Abnahmekapazität der Menschen, die aus natürlichen Gründen - und auch aus philosophischen Gründen - nicht weiter erhöht werden kann. Sie wird völlig überladen; das führt zu geistiger Verstopfung und irrationalem Verhalten.

Mehr als sein gesamtes Geld ausgeben und sich dann bis an die Grenze verschulden kann ein Mensch nicht.


Wuff.


Es gibt jedoch, wie immer, Auswege aus dem Dilemma.

Erstens: Man könnte die Überkapazitäten schon am Eingang zerstören - mit Spamfiltern oder ähnlichen Vorkehrungen, die 80-90% der gesendeten Information vor dem Erreichen des Verbrauchers vernichten. Oder sie gar nicht erst senden.


DAS wäre positiv.



So stellte ein öffentlich-rechtlicher Dudelfunk angesichts der offensichtlich werdenden Finanzkrise seine halbstündigen Börsennachrichten ohne jede Ankündigung oder Begründung ein. Man wollte sich wohl nicht die Blöße geben, zu der Katastrophe mit randomisierten Kursnachrichten beigetragen zu haben, und irgend ein Entscheider sprach wohl das Machtwort. Alles in allem setzte man wohl auf das noch zu besprechende kurze Gedächtnis der Menschen: Wenn man sich jetzt davonschleiche, würde sich niemand daran erinnern, daß man am Tatort gewesen war.

Dann schien es, als ob die Krise vorüber gehen würde. Die Börsen stiegen wieder! Im zweistelligen Bereich! So wurde freudetrunken glucksend vermeldet. Man hatte noch etwas gefunden, was man ins Feuer werfen konnte.

Prompt setzten die halbstündigen Börsennachrichten wieder ein; wer nach den Nachrichten noch den Wetterbericht hören wollte oder nicht schnell genug an den Schalter kam, mußte sich wieder zwangsweise durch diesen Müll hören. Zeitgleich und schlagartig flossen die Briefkästen wieder über von Kreditangeboten, bezahlt aus den Steuergeldern des künftigen Kreditnehmers. Recycling money. Jemanden dazu zu bringen, sich selbst Geld zu leihen und dieses dann einem anderen zurückzahlen zu müssen, das ist die Kunst.

Dann stellte sich heraus, daß es wohl doch nicht so einfach sein würde wie in früheren "Schwierigkeiten" des DAX.

Also stellten die Sender die halbstündigen "Börsennachrichten" sang- und klanglos wieder ein. Bis heute vermißt sie keiner. Ja, sie können sich kaum daran erinnern, daß es sie mal gegeben hat - so sinnlos waren sie. Und es ist den Menschen so viel wohler dabei. Große Verluste entstanden den Sendern (oder den Zuhörern gar) wohl nicht; wohl aber den Aktienverkäufern und Jahrmarkt- Schreiern, die diese Nachrichten lanciert hatten. Doch ein geträllertes Liedchen mehr hier, eine blöde Beliebigkeitsnachricht mehr dort, und die entsetzlich fordernde Sendezeit war für's Erste gestopft.

Obwohl: Bei Lichte betrachtet stellten sie den Börsenbericht ja just in dem in dem Moment ein, in dem er nun für alle wirklich interessant geworden wäre - und nicht wie zuvor für niemanden, außer um durch diese Art von Frontberichterstattung irrational Angst, Schrecken und wilde Hoffnung zu verbreiten. Da scheint die selbe Kundenverachtung, Niedertracht und Gemeinheit am Werke wie zuvor, nur diesmal umgekehrt; denn Berichte über Dinge, die geschehen SIND, nützen an der Börse niemandem - außer dem Berichtenden.

B-BL BL BL BL BL BL BL BLP BLI...
Auch sie dienten freilich dazu, Zeit, freie Übertragungskapazitäten und Stille mit irgend etwasem zu füllen. Wir brauchen Inhalt, Inhalt, Inhalt!! Und zwar beliebigen. Stille läßt sich nicht verkaufen. Oder doch?

Die ebenfalls aus purer Niedertracht zwischen Nachrichten und Wetter plazierten, beliebten und ebenso sinnfreien "Verkehrsmeldungen aus aller Welt" ließen sich genauso einsparen. Untersuchungen haben nämlich ergeben, daß am schnellsten zum Ziel kommt, wer während der Fahrt sein Autoradio abschaltet und die "Verkehrsnachrichten" konsequent ignoriert.

Kundenfreundlichkeit sieht dagegen anders aus: auf den Punkt genau (und nicht irgendwann beim Umschalten zwischen zwei Werbeblöcken) die Nachrichten und den Wetterbericht, danach alles andere. Wer will, kann ja abschalten. Doch es gilt:


DU DARFST NICHT ABSCHALTEN!

(George Orwell, 1984).

Und natürlich: Ich bin Der Herr Dein Sender; Du sollst keinen anderen Sender neben mir hören. Denn Ich brauche die Reklamekunden.

Es geht um's Prinzip.

Die Menge an Nachrichten wird nämlich der Aufnahmekapazität des Hörers angepasst - und nicht etwa umgekehrt wie bei den Verkehrsnachrichten. Denn dort, wie ein Verkehrsredakteur unlängst erzählte, ist man seit einiger Zeit gezwungen, jede Meldung zu senden, unabhängig von ihren Wahrheitsgehalt; und zwar ungeprüft, und sei sie noch so albern oder unwahrscheinlich - zur Gefahrenabwehr. Sie KÖNNTE ja stimmen.

Was natürlich die Leute dazu bringt, per Handy fiktive Gefahren zu melden, um sich eine Jux daraus zu machen und einmal im Radio erwähnt zu werden - und die Polizei, diese jedesmal zu kontrollieren. Und die Redaktionen, die Gefahrenmeldung wieder zurückzunehmen - Wuff! Wieder Sendezeit gefüllt!

Doch so ist das Ergebnis einer geistloser Zwangshandlung: sie läßt sich manipulieren und ausnutzen.

Stille läßt die Leute zum Nachdenken kommen. Jeder Krieg ist Lärm; das besondere am Frieden sei die plötzliche Stille gewesen, so sagten die Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg.

Hoffnung keimt auf. Hoffnung auf ein öffentlich bezahltes Radioprogramm, sinnvoll und nicht sinnfrei.

Zweitens: man könnte die der beworbenen Waren & Dienstleistungen abrufen bzw. Vernichten, ebenfalls bevor sie den Verbraucher erreichen. Dieser Weg ist die Zukunft. 
Denn ist einmal alles verbrannt, setzt ewige Dunkelheit ein.


Wuff.


Das es auch anders geht, zeigen wenige Juwelen, von Nachrichtenagenturen auf Dünndruck konzentrierte zusammengefaßte Depeschen über das, was in der Welt geschieht, die 1 x im Monat per Flugzeug an ausgewählte Abonnenten in den entlegenen Winkeln dieser Welt verteilt werden.

Und in den entlegenen Winkeln dieser Welt befinden sich Menschen, die zwar keinen Geld haben, aber auch keine Ware.



Die Krise ist 30 Jahre alt




Die neoliberale Deregulierungspolitik und Globalisierung (Ent-Regionalisierung) der Weltwirtschaft seit 1978 war bereits der Versuch, eine sich anbahnende verfahrene finanzielle Situation mit Überschuldung und Über-Liquidierung weiter in Gang zu halten.

Es erinnert an die Methode, Termine (meistens auf internationalen Konferenzen) durch physisches Anhalten der Konferenz-Uhr einzuhalten, in dem die Menschen darauf verweisen, daß sie ja noch nicht 0 Uhr anzeigt, während es in der Realität und auf den Armbanduhren der Delegierten bereits 5 Uhr morgens ist.

Und noch etwas anderes neben der Zeit wurde billig und damit wertlos: Geld.


Das blieb nicht ohne Wirkung. Dem Regenten Ronald Reagan gelang es in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts mit Hilfe der vom künstlich billig gehaltenen Öl aufgeheizten Wirtschaft und Rüstung seinen Gegner, die Sowjetunion, in den Bankrott zu treiben - ohne einen direkten militärischen Angriff. Es waren 8 Jahre großer Gefahr, aber ohne größeren militärischen Konflikt - aber natürlich viele kleinen, wie die Operetten-Invasion von Grenada und die Finanzierung von Osama bin Laden und seiner Leute gegen die Sowjetunion in Afghanistan. Andere Diktatoren im Hinterhof, wie Noriega, wurden mit Rockmusik zur Aufgabe gezwungen.

Im Grunde hat die Finanzkrise tatsächlich vor 20 Jahren ihr erstes Opfer gefordert- den Ostblock. Wenn das ihr Ziel war, dann hat man nur vergessen die Kriegsökonomie wieder auf Frieden umzustellen - oder man war nicht mehr in der Lage dazu. Nach diesem Wirtschaftskrieg lagen überall noch finanzielle Minen und Zeitzünder- Bomben herum, Geld, echtes wie falsches, mit dem das eigene und fremde Systeme, auch kommunistische, korrumpiert worden waren. Und wie nach jedem Krieg begannen die Kriegsgewinnler, Lagerplünderer und Munitionssammler dieses Geld einzusammeln und zu privatisieren. Man kennt das ja. Und nun gibt es überall noch finanzielle Minenfelder, die nicht betreten werden dürfen und die auch jetzt noch hochgehen, wenn man das tut. Es kommt die Böse Bank zum aufräumen.

Einer, der das bereits vor Jahrzehnten deutlich ausdrückte, war Josef Beuys: Überall gäbe es Nester von Geld, welche die Menschen aufstechen müßten, bevor sie Schaden anrichten.

Wie recht er hatte.


Vor Allem bedeutet "Globalisierung" natürlich Weltherrschaft - und das Zusammenschütten der kleinen Geldhäuflein, Vermögen und Staatsgelder dieser Welt zu einem einzigen, riesigen, gigantischen Geldhaufen, an dessen Spitze man sich als Globalist setzen kann, und damit automatisch reicher und mächtiger ist als alle anderen Menschen oder Staaten, und deren popeligen Gesetzen und Ansichten nicht mehr unterworfen - Wuff. Sie geben es ja offen zu.

^ + ^ + ^ = ^

Denn damit kontrolliert man sämtliche Schulden dieser Welt, und kann sie einfordern - oder bei Wohlverhalten auch nicht. Man kann nicht nur einzelne Mörder dingen, sondern ganze Armeen und Söldnerheere. So sieht es aus. Wer macht da mit? Jeder. Schon aus Furcht.


Noch heute fragen Börsenhändler ganz offen und ärgerlich im Fernsehen: "Warum rückt die Regierung nicht einfach das Geld raus!?" - Geld, das, wie die Menschen es auch drehen und wenden, ja durch zwangsweise oder freiwillig erbrachte Steuern eingetrieben wurde - und zwar an Leute, die ihre Waren und Dienstleistungen nicht mehr verkaufen können, weil ausgerechnet die besteuerten sie nicht mehr kaufen wollen oder können. Oder eben auf Kredit. Wörtlich.

Die Regierungen sollen ihnen also das Geld nachdrucken, daß sie sich selbst mit ihren Luftgeschäften in ihre Bücher geschrieben haben. Haften tun dann die Bürger in ihrer Gesamtheit. Öffentliche Staatsschulden sind gemeinsame Schulden. In anderen Worten:

"Wir werden weitermachen wie bisher. Was werft ihr uns eigentlich vor? Es tut uns fast schon leid, wie blöd ihr seid. Aber eben nur fast. Her mit dem Geld. Es ist bei uns in den besten Händen, nachdem wir uns gegenseitig nichts mehr leihen. Packt es, Jungs! Und Schnauze halten."

Die Menschen opfern dem Drachen eine Jungfrau nach der anderen, damit er nicht kommt und sie alle auffrisst. Und die Hohepriester dieses Tabus, bei denen die Jungfrauen letztendlich landen, sagen: ja, auch wir machen Fehler. Daß es gerade das gegenseitige Leihen war, daß diese Unmenge an Falschgeld hervorbrachte, gehört ebenso zum Tabu, wie die Beteiligung der Regierungen daran. Sie füttern das Monster, statt es zu töten. Damit es sie nicht tötet.


Wuff.

Damit das klar ist:

In einer globalisierten Wirtschaft ist es vollkommen gleichgültig, wo sich auf dem Globus die Produktionsanlagen befinden: Sie emittieren ihre Abgase immer in die selbe globale Atmosphäre hinein, und ihre sonstigen Abfälle in die selben Meere. Wuff.

Zwar war das in dieser Hinsicht schon immer gleichgültig; nur seitdem Produkte zwar regional, aber für einen globalen Markt hergestellt werden, nutzt es gar nichts, diese regionalen Produktionsanlagen an einem Standort zu schließen, um die Emissionen global zu reduzieren; sie werden schlicht an einem anderen Standort wieder aufgebaut (oder sogar dort hin transportiert), um dort erneut die Produktion aufzunehmen; und das häufig zu weit schlechteren Bedingungen. Ganz einfach, weil Menschen diese Produkte haben wollen. Und zwar weltweit. Wuff.

Und bei einer, wie inzwischen häufig, kleinteilig über den Globus verteilten Produktion ist da sowieso nichts zu machen.

Solange es also immer mehr Menschen gibt, wird auch die Nachfrage nach immer mehr Produkten steigen, und damit immer mehr Emissionen verursacht werden; und sei es auch nur in der Landwirtschaft. Gnadenlos. Wuff. Das nennt man "Wachstum".

Um Emissionen global zu reduzieren, muß man also nicht die regionale Produktion, sondern den globalen Markt verbieten. Viel Spaß dabei.

Es kann sogar im Gegenteil so weit kommen, daß Menschen einander mit Waffengewalt zwingen, umweltschädliche Produktionsanlagen wieder zu eröffnen, weil sie auf deren Produkte angewiesen sind, oder diese schlicht haben wollen. Sklavenarbeit also.

Nun, das wäre ja nun auch nichts Neues; so läuft das in vielen Ecken ja jetzt schon.

Wuff.






Zusammenbruch der Population (Bei Hefegärung)
Finanz- und andere Krisen entstehen durch Schönrechnen - und Schönreden. Das Ersticken am eigenen Abfall - hier an den eigenen Schulden - beginnt in jedem System erst langsam; es wird dann immer schneller, bis es recht plötzlich zum stehen kommt. Es ist wie bei der Produktion von Alkohol durch Hefebakterien. Irgendwann bleibt sie stehen, weil die Konzentration des selbst produzierten Alkohols die Hefe erstickt. Eine weitere Konzentration läßt sich dann nur noch mit Gewalt erreichen, dem Brennen.
Dagegen fragt das negative Denken nicht: Wo sind die Arbeitsplätze hin, wo ist das Geld hin? Sondern es fragt: Wo waren sie her? DA kann die Menschheit suchen gehen. Nicht im Abgrund; an der Quelle.


Diese Kurve nennt man übrigens heute "Seneca-Kurve" - nach dem Römischen Staatsmann.



http://www.konjunktion.info/2014/10/systemfrage-warum-der-kollaps-unausweichlich-ist/
Zusammenbruch der Produktion


http://www.be24.at/blog/entry/695927/seneca-klippe-der-dritten-art-wie-technologischer-fortschritt-den-kollaps-bei-fisch-erdoel-und-rubel-beschleunigt/fullstory
Zusammenbruch der Reproduktion



Schöne neue Reklame- Welt


Blättern sich die Menschen durch ein beliebiges Magazin, oder stellen die Fernbedienung auf "Automatik" - oder öffnen sie eine beliebiges mit Werbung überladenes Internetportal - dann zeigt sich eine heile, dynamische Welt des andauernden, schnellen, kurzfristigen Konsums und der schnellen Lösung komplexer Probleme. Über Inhalte wird darin nicht mehr berichtet, sondern darüber, daß jemand "gewonnen" hat. Na ja und? Das ist fast unvermeidlich; einer oder eine tut das fast immer. Wer oder was warum dabei auf der Strecke geblieben ist, wird nicht beachtet - oder maßlos aufgebläht. Das Schlimme ist, daß, wenn nun etwas schiefgeht, die Öffentlichkeit hilflos ist, weil sie die Umstände des Fehlers nicht kennt.

A (W) = ungleich (W): Die Abbildung der Wirklichkeit ist nicht die Wirklichkeit selbst.

Das trifft sich gut, wenn die Menschen sich untereinander Märchen erzählen wollen. Normalerweise nennen die Menschen das Betrug; an der Börse, dem Umschlagplatz für das irrealste aller Produkte, nämlich Geld, nennen sogenannte Insider es genauer "einvernehmlichen gegenseitigen Betrug" - bei dem es eine Menge Gewinner gibt, und eine noch viel größere Menge an Verlierern. Möglichst unter den Unbeteiligten. "Opfer" wurde zum Schimpfwort, wie jedes positivistische Wort. Gleichzeitig wurden möglichst viele Menschen in den Dienst der "Finanzdienstleister" eingebunden; und das ebenfalls seit dreißig Jahren. Jeder Mensch hat so einen in seinem Bekanntenkreis.

Denn ein Verbrechen, an dem genügend Menschen sich beteiligt haben, kann nicht mehr bestraft werden - es sprengt die Möglichkeit des Strafverfolgungssystems; so sagte es ein US-Amerikanischer Behördenmitarbeiter, der feststellen mußte, daß allein in seinem Zuständigkeitsbereich Zehntausende sich daran beteiligt hatten, Bewertungen für Grundstücke betrügerisch in die Höhe zu schreiben und zu treiben - entgegen der bestehenden Gesetze.

Eine weiter sprachliche Auswirkung des "Spin" ist, daß kein Mensch mehr andere um Verzeihung bitten muß; nein, er entschuldigt sich. Und damit ist es dann getan. Ein hochmütiger Kurzschluß; der Täter entscheidet selbst. Der Verletzte oder Beleidigte ist Staffage, nicht mehr Subjekt im medialen Geschehen. Und wer es wagt, Negatives zu benennen, wird exkommuniziert - mit allen daraus folgenden Konsequenzen.

Die Menschen sind nun einmal, wie alle Lebewesen, auf den äußeren Anschein angewiesen, um die Welt überhaupt erkennen zu können. Der Schein verdeckt aber das Sein, wie die Haut die Eingeweide. Das Schlimme an den hier beschriebene Zustände ist, daß es sich um eine von Menschen zur Täuschung von Menschen gemachte Scheinwelt handelt. Und nur Menschen werden von Worten getäuscht. Finanzen, Erdöllager, Meereshöhe, Viren und Bakterien, um nur einige zu nennen, werden es nicht.

Das Erstaunen ist groß.


Hinzu kommt: Seit Erwerb der Abstraktion und der Sprache haben die Menschen eine sehr selektive Wahrnehmung entwickelt - und ein extrem kurzes Gedächtnis. Nie erinnern sie sich daran, daß ihnen etwas schon einmal passiert ist - und davor bereits schon einmal; es ist wie in der Beschreibung der professionellen Spieler im Saloon, die sich gegenseitig gewinnen lassen, um die bereits abgezockten abzulenken und ihnen "neue Chancen und Perspektiven" zu eröffnen, während der Abzocker im Nebenzimmer bereits mit dem Besitzer abrechnet.

Sie wollen sich nicht erinnern, das widerspräche dem positiven Denken. Das nächste Mal kann es ja gut gehen. Aber eine Motte, die immer wieder gegen die Lampe fliegt, nennen sie blöd.

Zudem verwechseln die Menschen Worte mit Wirklichkeit und vertragen die Wahrheit nicht:

"Das sind nur Peanuts" war angesichts der finanziellen Dimensionen vollkommen korrekt und human, das

"Sozialverträgliche Frühableben" ebenso und überdies sarkastisch gemeint.



Die Menschen jedoch hörten nur die Worte - und bekamen Angst oder waren beleidigt.

Vor allem diejenigen, die es nichts anging.


Vorurteile überall.


Ein Tier würde nicht werten, sondern prüfen.


Wuff.