Mittwoch, 25. November 2009

Der fremde Blick




Ey, glotz nicht so!

Bild: Was gibt's denn da zu glotzen? Quelle: Apotheken-Umschau)



Der Kopfputz der Menschenweibchen soll sie vor der Sonne und fremden Blicken schützen, die als unverschämt empfunden werden. Angeblich. In Wirklichkeit ermöglichen sie unerkannte eigene Blicke. Aus meiner Perspektive sehe ich das.

Wuff.

Was ich auch bemerkt habe: Die Menschen-Weibchen verstehen unter Partnerschaft anscheinend Beteiligung am Abwasch. Etwas wenig.


Vielleicht.



Werben und Ablenken


Etwas früher, als die Menschen noch etwas ehrlicher waren, gaben sie ihren Veranstaltungen Namen wie "Ski-Zirkus" und "Tennis-Zirkus" - und genau das waren sie auch.

Und schön anzusehen war es ebenfalls, selbst für Sofalieger wie mich. "Fußball-Zirkus" sagen sie aber nicht, auch wenn das sehr angebracht wäre; oder besser noch Ballermann-Zirkus.

Das waren noch Zeiten, als die Fußballer knappe Sportsachen trugen und im Mittelpunkt des Geschehens standen. Heute tragen sie Schlafanzüge und bespringen einander auf dem Spielfeld... Sie nehmen auch Kinder mit auf das Spielfeld -die dort nichts zu suchen haben- heulen ihren Toten nach und ergehen sich in Korruption. Sie jammern nach Kunstrasen, weil auf natürlichem Rasen "der Ball so hoppelt"...

Kommerz und Emotion. Nein, Kommerz durch Emotion.

Tennis ist da wesentlich härter.


Deshalb wird der Fußball wohl auch nie "Zirkus" genannt, im Gegensatz zu Ski, Tennis, Formel 1...

Im Zirkus ziehen die Menschen um die Welt und zeigen sich gegenseitig, was sie können. Im Fußball dagegen steht inzwischen der Zuschauer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und des Kunststücke-Vorführens. Er hat dazu im "Fan-Betreuer" sogar seinen eigenen Coach und Trainer, womit mal wieder zum Zeichen dessen drei englische Worte in der Aussage enthalten wären.

Wuff.

Was hat das alles noch mit Sport zu tun? Ach ja, die Werbung braucht eine Aufhänger.

Sportler werden zu wandelnden und fahrenden Litfaßsäulen, und in der Fußball-Arena mit dem Namen einer Finanzveranstaltung bewegen sich die Werbebanner am Rand des Spielfeldes manchmal schneller als einzelne Spieler. Und manche "Sportvereine" stehen und fallen mit der Gunst der "Sponsoren" - nicht unbedingt mit ihrer sportlichen Leistung. In anderen Umständen nennt man das wahrscheinlich Steuerhinterziehung und Geldwäsche... Sponsorenvereine wäre da angebrachter.


Männer und Frauen lassen sich dabei sowieso noch kaum voneinander unterscheiden. Dann schon lieber einer stramm-sportliche "Prinzessin" zusehen, die mit Speer und Fellen bekleidet als steinzeitliche Kriegerin barfuß durch eine Science-Ficton-Film-Wüste rennt. Wer war das denn noch...

Wuff.



Kleiner, späterer Nachtrag:

Homogen diverse Spiele


Internationale Fußballturniere sind inzwischen durch den ständigen Austausch der Spieler so interessant wie ein Pausenhofgekicke, und im Ergebnis so randomisiert wie die Kugeln in der alten Lottoziehmaschine; die unterschieden sich auch nur durch die aufgedruckte Nummer, und wer ins Loch trifft, war dort streng zufallsbedingt. Hier sind es die Farben der Hosen. Im Grunde könnten sich die Mannschaften vor der ersten Halbzeit, und dann noch einmal, indem sie die Hosen austauschen, vor der zweiten Halbzeit im Losverfahren auf zwei Mannschaften verteilen. Und damit werden Fußballspiele, wenn die Spieler und ihre Trainer nur genügend in der Welt herumrotieren, so spannend wie die Ziehung der Lottozahlen - und das auch nur noch für den, der investiert hat. Also gewettet. Und es gewinnt, wie an der Börse, im allgemeinen der mit dem meisten Geld.

Wuff. Sportwetten; mehr ist das nicht.

Und natürlich kommt zu der Infantilisierung durch die Hich-Tech-Schlafanzüge der Spieler, und die kleinen Kinder an deren Hand beim Einlauf, die Kosenamen der Spieler und Mannschaftstrainer, die möglichst alle auf "i" enden.

Inzwischen haben sie sogar die Nationalmannschaft umbenannt in ganz einfach "Mannschaft", völlig attributfrei; es könnte auch die Kreisliga- Handballmannschaft der Futschi Corporation von Abu Dhabi sein, die da auf die Fußball-Nationalmannschaften der anderen Länder trifft; aber irgend ein Werbefuzzi mußte amal was für sein Geld tun und ließ sich genügend Koks durch's Hirn wandern, denn nur dann findet man solch Geistesblitze ganz, ganz toll.

Auch hier, wie ja auch in dem Ausdruck "ganz, ganz, toll", (besser noch, wie inzwischen ja auch in den audiovisuellen Medien: "Ganz, ganz, ganz, ganz, ganz... nat, nat, nat, nat, nat..." - gesteigert wird dabei, bis ins Unermeßliche, einfach durch die Zahl der Gänse): Infantile Großmannssucht. Es gibt nur mich. Das ist mein Anspruch man die Welt.


Ist da jetzt ein Copyright drauf, oder benennen die sich nun auch die Anderen, aus Nachahmerei, einfach in "Mannschaft" (oder "Team") um? England gegen Wales: The Team against The Team? Österreich gegen Deutschland: Die Mannschaft gegen Die Mannschaft?

Damit wäre es noch egaler, wer gewinnt, und wer verliert, denn eine Mannschaft gewinnt im Zweikampf immer, eine verliert immer, oder noch besser: es bleibt unentschieden.

Dann ist der Gerechtigkeit vollends genüge getan: Es ist dann völlig egal, also gleich, und somit gerecht, wer, wann, wo mitspielt, und es ist egal, wer gewinnt, es ist immer die Mannschaft, oder geschlechtsneutraler: "Das Gruppengebilde"; und das wiederum weiß man von vornherein. Damit ist man sogar noch sicherer als vorher! Entweder es gewinnt Niemand, oder es gewinnt die Maikäfer-Gruppe, oder es gewinnt die Häschen-Gruppe.

Eine davon ist es immer. Und alle Spieler- und Trainernamen enden auf "i"; Wie bei Asterix. Huch, ist das aufregend. Und so erwachsen.


Na ja, Hauptsache, die Bandenwerbung läuft. Auf Hochtouren.


Wuff.



Die Opel & Quelle Reality Doku- Soap



Apropos Prinzessin:

Wenn sich die Menschen lange genug Fiktives in ihren Medien, Spielen und Erzählungen ansehen oder anhören, halten sie irgendwann die Realität auch für fiktiv. Das war schon zu meiner Zeit so, als man Kriege mit Karl-May-Abenteuern verwechselte.

Die Opel- und Quelle- Abwicklungs-Reality-Doku-Soap (drei halb-englische Worte in jedem Satz sind inzwischen Pflicht!) mit Auftritten von Politikern und vielen anderen "Akteuren" vor allerlei Werbe-Bannern ist so ein Beispiel.

Es ist wie im Märchen und in mittelalterlichen Ritterspielen, wobei Quelle und Opel vorübergehend in die die Rolle der Holden Maid schlüpfen, die von Bösen Reitern entführt, gefangengehalten und vergewaltigt werden.

Beteiligt: scheiternde Helden von edlen Bannern, und viel unterdrücktes, und um ihr Glück betrogenes, Volk. Die Menschheit lernt eben nie aus... und das ist nicht immer ein gutes Zeichen.



Apropos Böse:

Es ist doch merkwürdig, wie in regelmäßigen Anständen, oft kurz vor einer wichtigen Wahl, Hui Buh Osama Bin Doch Schon Lange Tot aus dem Grabe heraus zu seinen Feinden spricht. Huh! Und dann muß man versuchen ihn zu "fangen". Das klappt nicht immer. Der moderne Guido "Guy" Fawkes.


Standen beide nicht mal in den Diensten derer, die sie dann bekämpften? Der Infidel, der perfide, der untreue, ist etwas anderes als der ungläubige; wobei ja eigentlich die Christen die ersten waren, die vom Glauben abgefallen sind. Oder?

Wie kam es dazu?


Nachdem aus der ehemaligen kleinen Monarchie über die erfolgreiche Republik nach und nach ein Kaiserreich geworden war, drang eine orientalische Religion aus dem Südosten in das Reich ein und wurde irgendwann Staatsreligion.

Prompt versuchte einer der davon infizierten Kaiser, das Reich dadurch weiter zu konsolidieren, in dem er das Kaisertum auch weltlich orientalisierte - und die Hauptstadt um über Tausend Kilometer nach Osten in eine alte griechische Stadt verlegte. Zurück in die Zukunft!

Was natürlich nicht ging. Im Gegenteil - das Reich zerfiel prompt in zwei Teile, die vormals grandios funktionierende Westhälfte des großen Reiches wurde aufgelassen, aufgegeben und zur Plünderung freigegeben, die Osthälfte erlebte eine ständige fortschreitende Schrumpfung, bis nur noch ein Stadtstaat übrig blieb (da halfen auch die Kreuzzüge aus dem Westen nichts) und über beide Teile sank eine tausendjährige Stagnation, von der sich der Westteil als erstes wieder erholte - und behauptete, ihm sei damals zum Ausgleich die ganze (restliche) Welt überlassen worden, was nun flugs in die Tat umgesetzt wurde.


Nur sind diesmal eben WIR das Imperium. Hinter welchen Limes ziehen wir uns nun zurück?


http://www.antikefan.de/kulturen/Roemisch.html