Mittwoch, 6. Mai 2009

Die Verbloedungs-Maschine


Die Verblödung: Der Wert an sich


Die Maschine: Kommunikation

Das Mittel: Die Nachrichten - Inflation


Es gäbe jeden Tag weltweit nur 7 Minuten echte Nachrichten - aber viele "Sender" von Nachrichten, die damit je 24 Stunden zu füllen hätten; so ein gewisser Jon Stewart. Die Folge: Alle schreien das Gleiche gleichzeitig.

Ein kleiner Junge wurde einmal gefragt, ob er schon dieses oder jenes wüßte. Die Antwort war: wenn er morgens in die Klasse käme, würden ihm sämtliche Nachrichten des Tages sofort derart entgegengeschrien, daß er rückwärts wieder hinaustaumele. Und in der Tat, eine bessere Beschreibung für den gegenwärtigen Zustand gibt es nicht. Alle schreien, und niemand hört mehr wirklich zu. Es herrscht völlige Redefreiheit, und sie ist sinnlos geworden. Das Publikum ist eine schreiende Schulklasse - und mitunter sogar ein kreischender Kindergarten.

Ob die Nachrichtensender nun die 7 Minuten echter Nachrichten auf 24 Stunden aufblähen, um die verfügbare Zeit zu füllen, oder ob sie -da dieses bei dem Verhältnis von 7 Minuten zu 24 Stunden nicht weiter auffallen wird- bereits die 7 echten Minuten schon geopfert haben, um ja keine Irritation durch die Diskrepanz von Sinn und Unsinn aufkommen zu lassen, das sei einmal dahingestellt. Wahrscheinlich letzteres, da es sich das auf Grund der reibungsloseren Gehirnwäsche als effektiver zeigen könnte.

Denn da haben wir ihn auch schon, einen dieser Mechanismen: "kann", "könnte"- oder auch nicht. Irgend jemand hat irgend jemanden wohl einmal verklagt, weil er oder sie Geld aus der Tatsache schlagen wollte, daß es nun einmal keine 100%-ige Garantie gibt, für gar nichts; und schon schwenkten die Anbieter um. Um sich ja keine finanzielle Blöße mehr zu geben, geben sie nun gar keine Garantien mehr, ja nicht einmal mehr Aussagen von sich. Ihre Produkte "können" vielleicht etwas bewirken- oder auch nicht. Das Schöne ist, damit wird jede Aussage völlig wertlos. Dieser Stein hier zum Beispiel könnte... Beweis mir mal das Gegenteil! Eine herrliche Verdrehung von Popper...

Und wer sich darauf einläßt, ist selber schuld. Wie, es gibt keine Alternative mehr? Selber schuld. Heeeey... Das geht ja auch bei Nachrichten! Warum über das berichten, was passiert ist? Da können einem so unangenehme Fehler unterlaufen... Besser, man "berichtet" über das, was vielleicht passieren könnte... oder eben auch nicht. Oder noch besser: man berichtet über Gefühle! Da kann man noch nicht einmal im Nachhinein für verantwortlich gemacht werden, denn Gefühle sind flüchtig, man kann sie weder leugnen noch nachweisen, aber immer behaupten: Der da hat was gehen dich, Cindy liebt Mindy, ist der aber süüüß, der ist aber traurig... und wie die da hinten sich freuen kann...!

Das Ganze führt dazu, daß die Menschen kollektiv und im Wortsinne um den Verstand gebracht werden. Obwohl diejenigen, die das betreiben, ganz genau wissen, daß nichts von dem, was sie sagen, stimmt, so sind es noch nicht einmal mehr Lügen; es sind Ablenkungen. Guck mal, da hinten! Ist das nicht interessant? Nein? Oder das hier? Und das da? Na siehst Du, wir finden schon was.

Schon lange vor der "Krise", aber genau aus dem Grund, weil sie jeder kommen sah, war deshalb auf allen Kanälen Dauer- Party angesagt; vielmehr: die Berichterstattung über die "Events" der Anderen. Und nachdem klar ist, daß es gerade die ärmsten der Armen treffen wird, wird noch genüßlicher über 3000-Dollar-Haarschnitte berichtet und wie selbstverständlich so etwas doch sei... ein "Event" ist im Übrigen nur ein "Ereignis"; aber das klingt schon wieder so langweilig...

Und warum sollte es die Leute vor den Fernsehern auch aufregen, wenn ihnen zum Hohn gezeigt wird, wie ein anderer, verwöhnter Mensch das fünffache ihres eigenen Monatseinkommens für einen Haarschnitt ausgibt? So kommt das Geld ja wenigstens wieder unter die Leute. Sie würden es außerdem ja gerne selber ausgeben und das Ganze mitmachen - verkennend, daß dann 3000 amerikanische Dollar im Handumdrehen so viel wert wären wie vormals 3000 italienische Lire: nämlich gar nichts. Es inflationiert ihr Gehalt, alles ist relativ. Im Grunde ihres Herzens wissen sie das; und sie wissen auch, daß in diesen Zeiten nur der Schnelle eine schnelle Mark macht, also versuchen sie schnell zu sein - was ihnen nicht gelingt. Und im Grunde ihres Herzens wissen sie auch, daß das viele Geld nicht für einen Haarschnitt ausgegeben wird, sondern um ihresgleichen davon fern zu halten.

Das schöne und ökonomische am Massen-Medium ist doch, daß teure Mücken zu kostengünstigen Elefanten gemacht werden. Ein örtliches Ereignis betraf früher Wenige; jetzt kann es sehr ökonomisch zu eine weltweiten solchen aufgebläht werden. Das kommt viel billiger, als weltweit viele solche Ereignisse örtlich stattfinden zu lassen; es betrifft auch indirekt viel mehr, direkt aber viel weniger Menschen. Früher einmal standen in Deutschland Tausende von Männer in Unterführungen herum und amüsierten oder langweilten die Leute unter lebhafter Anteilnahme des Publikums mit der Vorführung ihrer Käsehobeln. Heute sind es nur noch drei im Fernsehen - und die Zahl der verkauften Käsehobel ist nicht geringer geworden. Früher gab es in jedem Dorf eine Erntedankfest, und alle machten mit. Heute gibt es nur noch ein großes, künstliches - aber das wird landesweit übertragen: die Teilnahme erfolgt nur noch virtuell. Merke: Verkauft wird nur noch das Produkt, nicht mehr das Erlebnis. Und so trocknen die Menschen aus. Und kaufen sich Geld von den Marktschreiern des Kapitalismus, oder wie eben jener Jon Stewart sie beschrieb: "Glatzköpfige Männer, die im Fernsehen etwas über Geld herumschreien."

Kauft, Leute, kauft!


So gerät das erschwindelte Falschgeld stiekum wieder in den Wirtschaftskreislauf; gewaschen wird beim obigen Haarschnitt hauptsächlich das Geld und nicht das Haar der Kunden. Besser wäre es, dieses zu verbrennen. Und wer sich ein wenig über die Logik der Geldfälscherei kundig machen möchte, dem sei empfohlen: "Leben und Sterben in L. A.".

Schon immer waren überteuerte Rechnungen ein Mittel Schwarzgeld und Falschgeld zu verteilen. Wie beim Auslöser der "Finanzkrise" von 2008, der heillosen Überbewertung von Immobilien. Die "Besitzer" waren nur Strohleute. Woran man das erkennt? Die Häuser stehen leer. In den USA kampieren die ehemaligen "Besitzer" auf der Straße vor dem Haus, in das sie nicht zurück dürfen; es zieht aber auch kein anderer ein, weil es niemanden gibt, der sich das leisten könnte. In Spanien wurden in den letzten 20 Jahren ganze Landstriche zugebaut, die Preise für Häuser stiegen um 1000% - und sie stehen leer. Marktgeschehen ist das nicht...

Treffen sich zwei Bauern, sagt ein alter Ostfriesischer Witz. Der eine kündigt an, seinen alten Hofhund für 10.000 Euro auf dem Jahrmarkt verkaufen zu wollen. Der andere hält das für unmöglich und wettet dagegen. Der erste geht, kommt zurück und meldet Vollzug. Sein Wettgegner zweifelt und will sich das Geld zeigen lassen. Daraufhin zeigt ihm der erste zwei Hühner, die er auf dem selben Markt für den Preis für je 5.000 Euro erstanden hat.

Genau so lief das.


Nur wo findet sich ein zweiter Bauer, der soviel Geld für Hühner ausgeben will?
Zwischen dem leeren Haus und den Kampierenden ehemaligen Bewohnern patrouilliert eine Wächter mit eine Schrotflinte. Schon 1929 wurde in den USA Weizenfelder vernichtet und brach gelassen, um die Preise hoch zu halten, während in den Städten die Menschen ihr Brot nicht mehr bezahlen konnten und für Suppen anstanden... Man könnte sagen, Schrottimmobilen zu Schrotimmobilen.

Das seltsame ist doch, daß, von außen betrachtet, einerseits in den reichen Ländern ein riesiger Überschuß an nicht abgerufenen Waren und Dienstleistungen existiert, die sich selbst die Bewohner dieser reichen Länder nicht leisten können, obwohl sie- und das ist eine oft übersehener Punkt- diese selber hergestellt haben, während es in den armen Ländern ein ebenso riesiger Mangel an eben diesen Waren und Dienstleistungen existiert. Nicht nur kann aus ganz einfachen mathematischen Gründen sich der Arme nie 1 zu 1 die Waren und Dienstleistungen aus den Händen des Reichen leisten, wenn nicht als "kostenloses" Geschenk, als Fürsorgeleistung oder Wohltätige Spende - oder eingefordert über Steuern; in dem bestehenden System kann es selbst der Reiche nicht. Er tut es nur so lange wie er seine unausweichlichen internen Verluste an andere weitergeben kann - die dadurch verarmen. Das System kennt keinen Kreislauf.

Wuff.

Übrigens: Nicht nur Gegenstände, auch menschliche Leistungen können heillos überbewertet werden, um Schwarzgeld und Falschgeld zu verteilen. Das, immerhin, kommt manchmal vor ein Gericht - welches hin und wieder völlig "maktfern" nach objektiven Kriterien - oder ganz marktgerecht durch Vergleich mit Anderen - entscheidet, daß diese mickerige Leistung wohl jene hohe Zahlung nicht rechtfertigt.


Wohlan denn.


Wuff.